Die größten Übernahmen der vergangenen Jahre in Österreich
Für knapp eine Milliarde Euro (980 Mio. Euro) kauft der niederländische Chemiekonzern Royal DSM die Erber Group mit Sitz in Getzersdorf (NÖ), wie heute, Freitag, bekannt wurde. Geht die Übernahme des Tierfuttermittel-Spezialisten auch bei den Regulatoren durch, reiht sie sich in die Liste der größten Zukäufe ausländischer Konzerne in Österreich der vergangenen Jahre ein.
Vor allem heimische Industriekonzerne standen bei Firmen aus dem Ausland zuletzt auf dem Einkaufszettel. So war 2018 dem Investitionsfonds Advent die Tiroler GE-Tochter Jenbacher - also die Distributed-Power-Sparte von General Electric - satte 3,3 Mrd. Dollar wert. In demselben Jahr legte der südkoreanische Elektronikkonzern LG rund 1,1 Mrd. Euro für den Licht- und Elektroniksystem-Spezialisten ZKW Holding auf den Tisch.
Über eine Milliarde Euro zahlte 2017 auch der Schweizer Industriekonzern ABB für den Innviertler Steuerungshersteller Bernecker + Rainer Industrie-Elektronik (B&R). Der Kaufpreis wurde damals mit 1,8 Mrd. Euro beziffert. Der US-Konzern Multi-Color zahlte in jenem Jahr zudem 1,2 Mrd. Euro allein für die Etikettensparte des Verpackungskonzerns Constantia Flexibles.
Weniger weit liegt dagegen die Übernahme der steirischen AHT Cooling Systems durch die japanische Daikin Industries zurück. Sie wurde im Februar 2019 von der EU-Kommission genehmigt, das Unternehmen bezifferte das Transaktionsvolumen damals mit 881 Mio. Euro.
Im heurigen Jahr sorgte erst vor wenigen Wochen die angekündigte Übernahme des Wiener Impfstoffspezialisten Thermis durch den US-Pharmariesen Merck & Co. für Aufmerksamkeit - insbesondere vor dem Hintergrund der Coronavirus-Pandemie schlug der geplante Kauf Wellen. Wie auch für die heute bekannt gemachte Erber-Übernahme steht auch hier eine Zusage der Wettbewerbshüter noch aus, ein Kaufpreis wurde bisher nicht öffentlich gemacht.
Die heimische Regierung will Übernahmen durch ausländische Konzerne aus Nicht-EU-Staaten in Zukunft jedenfalls einer stärkeren Kontrolle unterziehen. Ein Entwurf für ein derartiges "Investitionskontrollgesetz" befindet sich derzeit in Begutachtung.
Der Entwurf sieht eine Genehmigungspflicht für Investoren aus Drittstaaten vor, die 25 Prozent oder mehr an einer heimischen Firma halten wollen. Eine Übernahme muss dann beim zuständigen Minister angemeldet und von diesem genehmigt werden.
Die Schwelle sinkt auf 10 Prozent, wenn es sich um ein Unternehmen aus einem sensiblen Bereich - beispielsweise Energie, Telekommunikation, Wasserversorgung oder Verteidigung - handelt.
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