Deutsche Firmen berufen mehr Frauen in Vorstände

Silhouette of business people negotiating at meeting table
Dynamik ebbt aber ab. Deutsche Regierung hat 2021 Frauenquote für Vorstände auf den Weg gebracht.

Der Frauenanteil in den Vorständen und Aufsichtsräten großer Firmen in Deutschland ist 2022 erneut gestiegen, aber langsamer als zuletzt. Die 200 umsatzstärksten Unternehmen hatten im Spätherbst 2022 ihre Vorstände im Schnitt zu rund 16 Prozent und ihre Aufsichtsräte zu rund 31 Prozent mit Frauen besetzt, wie am Mittwoch aus dem Managerinnen-Barometer des Berliner DIW-Instituts hervorgeht.

Im Vergleich zum Jahr davor war der Anstieg mit knapp einem beziehungsweise einem halben Prozentpunkt demnach jedoch gering und in den Vorständen deutlich niedriger. Die neuen Regeln hätten 2021 noch "für ordentlich Schwung gesorgt". Danach hätten viele Unternehmen in ihren Bemühungen offenbar wieder nachgelassen.

Frauenquote nach jahrelanger Debatte

"Das gesetzliche Mindestbeteiligungsgebot für Vorstände wirkt", sagte Katharina Wrohlich, Leiterin der Forschungsgruppe Gender Economics im DIW Berlin. "Doch auch mit der gesetzlichen Vorgabe ist es bis zur Geschlechterparität kein Sprint, sondern eher ein Dauerlauf."

Die deutsche Regierung hatte nach jahrelangen Debatten 2021 eine Frauenquote für die Vorstände bestimmter Unternehmen auf den Weg gebracht. Börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen müssen mindestens eine Frau im Vorstand haben, wenn dieser mehr als drei Mitglieder hat.

Frauen in Vorständen wesentlich seltener

Das DIW und die Freie Universität Berlin haben verschiedene Firmentypen untersucht. Die Frauenanteile in den Spitzengremien liegen demnach je nach Unternehmensgruppe auf unterschiedlichen Niveaus. Das generelle Bild sei jedoch relativ vergleichbar. "In Vorständen sind Frauen deutlich seltener vertreten als in Aufsichtsräten und die Anstiege waren in beiden Gremien im vergangenen Jahr eher mau", hieß es.

Mit größeren Steigerungen voran gingen jedoch die DAX-40-Unternehmen (erstmals mehr als 20 Prozent Frauen im Vorstand) und die Unternehmen mit Bundesbeteiligung (erstmals mehr als 30 Prozent Frauen im Vorstand). Die DAX-Firmen stünden im Fokus der Öffentlichkeit und an die Bundesunternehmen würden generell höhere Erwartungen gestellt, erklärte DIW-Fachfrau Virginia Sondergeld.

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