Deutsche Bank will sich vom Kunden Donald Trump verabschieden

Nur noch bis Mittwoch, 20. Jänner 2021 Präsident: Donald Trump
Die Kredite in Höhe von 290 Millionen Euro werden aber erst 2023 bzw. 2024 fällig.

In gut einer Woche endet die Präsidentschaft von Donald Trump, und es zeichnet sich bereits ab, dass auf den scheidenden US-Staatschef viel Ungemach zukommen wird. Einerseits geht es um fast drei Dutzend Gerichtsverfahren, die nach Abtritt Trumps aufflammen werden. Denn: Als Präsident war Trump vor Strafverfolgung geschützt.

Andererseits werden auch die finanziellen Probleme seines Firmenimperiums Trump Organization neu aufpoppen. So will die Deutsche Bank, der größte Kreditgeber der Trump-Gruppe, künftig angeblich keine Geschäfte mehr mit Trump und seinen Unternehmen machen.

Auslöser für diesen „Meinungsumschwung“ soll der Angriff auf das Kapitol und Trumps Rolle als „Einpeitscher“ gewesen sein. Das berichtet die Tageszeitung New York Times unter Berufung auf gut informierte Kreise.

Die Trump Organization, die 24 Golfplätze und Hotels betreibt, soll bei der Deutschen Bank mit umgerechnet 290 Mio. Euro in der Kreide stehen. Die Kredite werden 2023 bzw. 2024 fällig. Das größte deutsche Geldhaus hatte Trump noch Geld geliehen, als andere Banken längst abgewunken haben.

Immer wieder forderten die Demokraten im US-Kongress von Trump Auskünfte über seine Geschäfte, doch der lehnte das ab. Mit der Begründung: Er müsse als Präsident keine Auskünfte geben.

Indes hat Christiana Riley, die US-Chefin der Deutschen Bank, den Angriff auf das Kapitol scharf verurteilt.

„Wir sind stolz auf unsere Verfassung und stehen zu denen, die versuchen, sie aufrechtzuerhalten, um sicherzustellen, dass der Wille des Volkes gewahrt bleibt und ein friedlicher Machtwechsel stattfindet“, schrieb Riley auf LinkedIn. Bereits vor Weihnachten hat jene Deutsche-Bank-Mitarbeiterin, die seit Jahren für die Trump-Darlehen zuständig war, das Geldhaus verlassen.

Zwei Milliarden Dollar

Seit Ende der 1990er-Jahre sollen Trump und seine unzähligen Firmen mehr als zwei Milliarden Dollar an Krediten aufgenommen haben. Trumps Firmengruppe soll zwar durch die Corona-Krise deutliche Umsatzeinbußen verbuchen, aber laut Beobachtern die Zinsen für die Kredite pünktlich zahlen.

Doch die Deutsche Bank soll am Kunden Trump nicht wirklich hängen. Im Gegenteil: Sie könnte das Kreditportfolio Trump verkaufen oder die Firmengruppe Trumps zu einer Umschuldung bei anderen Banken bewegen. Das wird nicht einfach werden. Zwar ist Trump laut Forbes-Liste mit 4,5 Milliarden Dollar Vermögen die Nummer 121 unter den reichen US-Amerikanern, doch dieses Vermögen besteht zum Teil nur auf dem Papier oder ist als Besicherung für Darlehen verpfändet.

Trump hat in den vergangenen Jahrzehnten viel verbrannte Erde hinterlassen. In den Jahren 1992 bis 2014 finden sich im US-Gerichtsregister 89 Einträge zu Insolvenzverfahren von Trump-Firmen. So ging seine Airlines pleite und vier Insolvenzen betrafen seine Casinos in Atlantic City. Nur mit seiner Realityshow „The Apprentice“ und einzelnen Immobilienprojekten soll Trump laut Spiegel erfolgreich gewesen sein.

Was die Ermittlungen betrifft, wird eine für Trump sehr gefährlich: Die Staatsanwaltschaft in Manhattan will den „Geschäftsführer Trump“ wegen des Verdachts des Bankbetrugs, der Steuerhinterziehung und Bilanzfälschung verfolgen. Dazu sollen seine Steuererklärungen offengelegt werden. Das hatte er bisher verweigert.

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