Der Wirtschafts-Aufschwung kommt, aber wann?

Der Wirtschafts-Aufschwung kommt, aber wann?
Nationalbank rechnet in Szenarien: Mit weiteren Lockdown-Maßnahmen geht sich heuer maximal eine schwarze Null aus.

Die Krise lässt sich nicht kleinreden, die Krisenkosten schon gar nicht. Sie steigen und steigen, je länger beispielsweise Gasthäuser und Hotels geschlossen bleiben müssen.

Das zeigt sich auch in der Bilanz der Nationalbank (OeNB). Statt 250 Millionen Euro für das Jahr 2019 kann die Notenbank für 2020 nur noch acht Millionen an den Bund ausschütten. So stark ist ihr Gewinn eingebrochen.

Volkswirtschaftlich betrachtet schauen die Zahlen natürlich viel dramatischer aus. Rund 40 Milliarden beträgt der Rückgang des Bruttoinlandsproduktes seit März 2020. Rechnet man zum Wachstumsverlust die staatlichen Hilfen dazu, kommt man auf ganz andere Beträge. Die Agenda Austria hat kürzlich von 100 Milliarden an Kosten für 2020 und 2021 gesprochen.

Zwei Szenarien

Um das wieder aufzuholen, braucht es neues Wachstum. OeNB-Gouverneur Robert Holzmann verspricht: „Der Aufschwung kommt.“ Aber wann? Das ist unklar.

Die OeNB hat dazu zwei Szenarien vorgelegt: Ist der Lockdown bald zu Ende und greifen die Impfungen, könnte Österreichs Wirtschaft heuer noch ein Plus von 2,2 Prozent (2022: 5,5 Prozent) schaffen. Ende des kommenden Jahres wäre das Vorkrisenniveau wieder erreicht.

In einem pessimistischeren Szenario – mit einem Lockdown oder Lockdown-ähnlichen Maßnahmen bis zum Sommer – ginge sich heuer nur eine schwarze Null aus (+ 0,2 %). Somit würde sich die wirtschaftliche Erholung komplett ins Jahr 2022 verschieben. Dann jedoch ein Wachstum von erstaunlichen 6,8 Prozent ermöglichen.

Die Sorgen um die Inflationsentwicklung halten sich bei Holzmann in Grenzen. Zwar sei heuer ein kurzfristiger Anstieg auf mehr als zwei Prozent denkbar, in den beiden kommenden Jahren rechnet er aber wieder mit einer allgemeinen Teuerung von unter zwei Prozent. Eine ähnliche Einschätzung gibt auch die Deutsche Bank ab. Sie hält etwa aufgrund der steigenden Ölpreise einen kurzfristigen Inflationsanstieg auf bis zu drei Prozent für möglich.

Die Situation der heimischen Banken macht die Notenbank nicht nervös. Zwar belasten die höheren Risikovorsorgen die Erträge, aber die Kernkapitalquote liegt mit 15 Prozent im EU-Durchschnitt und die Profitabilität über dem EU-Durchschnitt. Die Kreditstundungen der Banken sind bereits von 30 auf 8,4 Milliarden gesunken. Laut Finanzminister Gernot Blümel liegt der Einbruch des Bruttoinlandsproduktes seit Jahresbeginn bei knapp zehn Prozent, was in etwa dem Niveau der zweiten Junihälfte 2020 entspricht.

Lockdown ist aber nicht gleich Lockdown: Aufgrund der geschlossenen Industrie kostete der erste Lockdown vor einem Jahr 1,8 Milliarden Euro pro Woche. Im Herbst/Winter war es eine Milliarde pro Woche. Und derzeit kostet der „Lockdown light“ circa 500 Millionen Euro pro Woche. Blümel hält neben vielen anderen Hilfen mit einem Gemeindepaket von in Summe 2,5 Milliarden Euro dagegen.

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