Alleine in den letzten drei Jahren haben sich die Umsätze der heimischen Einzelhändler und Online-Shops am letzten Novemberwochenende vervierfacht. Im vergangenen Jahr erreichte man dabei den bisherigen Rekordwert von 400 Millionen Euro. Das heißt: Die Kunden haben im Schnitt 260 Euro pro Kopf ausgegeben.
In diesem Jahr fällt das Rabattwochenende aber genau in den zweiten harten Lockdown, den die Bundesregierung bis 6. Dezember angeordnet hat. Zwar wird sich ein Großteil der geplanten Ausgaben auf den Onlinehandel verlagern, aber: „Zumindest fünf Prozent davon dürften gar nicht realisiert werden“, meint Will. Er prognostiziert für 2020 einen Umsatzrückgang von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf rund 370 Millionen Euro.
Das belegt auch eine Befragung des Preisvergleichsportals idealo. Demnach möchten rund zwei Drittel der Kundinnen und Kunden am diesjährigen Black Friday weniger Geld ausgeben als im Jahr davor. Während aber 12 Prozent angeben, dass sich ihre finanzielle Situation durch die Pandemie verschlechtert hat, haben 20 Prozent der Befragten über die letzten Monate sogar mehr angespart als zur selben Zeit im Vorjahr.
Was trotzdem für einen umsatzstarken Black Friday spricht? Einerseits die erhöhte Nachfrage nach Produkten, die an diesem Tag klassisch verbilligt sind: Darunter Smartphones, TV-Geräte oder Spielkonsolen, die schon während des ersten Lockdowns im Frühjahr besonders gefragt waren. „Hier gehen wir auch in der Krise von starken Rabatten aus, da die Händler am Black Friday unter besonders großem Druck stehen und die Warenlager voll sind“, meint Jörg Stampler, Marketing Manager Österreich bei idealo.
Besonders stark stieg während des März-Lockdowns die Nachfrage nach Fitnessgeräten. In diesem Zeitraum wurden beispielsweise 24 mal so viele Hanteln gekauft wie im Vergleich zum Vorjahr, bei Hometrainern waren es immerhin 22 mal so viele. Besondere Vergünstigungen sollte man bei Home-Fitnessgeräten aber nächstes Wochenende nicht erwarten: “Die Nachfrage ist nach wie vor so groß, dass wir hier nicht mit großen Rabatten rechnen”, so Stampler.
Der Lockdown im März hat eine weitere spannende Entwicklung aufgezeigt: Je länger er nämlich andauerte, desto häufiger kauften die Österreicherinnen und Österreicher online ein. Käufe im Netz wurden somit vom Zwang zur Gewohnheit. “Für die Händler ist das also nicht nur eine Krise, sondern auch eine Chance”, meint Stampler. Wer sein Produkt verkaufen will, müsse nämlich “schnellstmöglich digital werden und ein Online-Angebot aufbauen. Das ist gleichzeitig eine Investition in die Zukunft, denn der Online-Shopping-Trend wird auch nach der Krise nicht abreißen.”
Ein diverses Online-Angebot würde in weiterer Folge auch bedeuten, dass die Wahl der Kunden nicht immer nur auf die großen Multinationals wie Amazon fallen müsste, sagt Stampler. Und: “wer weiß, vielleicht zahlt man dann ja auch einmal zwei Euro mehr, um österreichische Händler zu unterstützen. Dass der Wille bei den Kunden vorhanden ist, wissen wir.”
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