Das Arbeitszeitgesetz ist zu strikt

Das Arbeitszeitgesetz ist zu strikt
Wirtschaftsbund-General Haubner will Ausnahmen für Spitzenzeiten.

Wenn ein Unternehmer mehr Zeit für Bürokratie als für seine Aufträge aufwenden müsse, dann sei etwas faul, meint Wirtschaftsbund-Generalsekretär Peter Haubner. Es gebe zu viele Auflagen, darunter würden vor allem kleine und mittlere Unternehmen leiden. 80 Prozent aller Betriebe in Österreich haben weniger als zehn Mitarbeiter.

Der Wirtschaftsbund macht sich für mehr Arbeitszeitflexibilität stark. Die Regierung hat das Thema den Sozialpartnern übergeben, um es bis Ende Juni zu lösen. Doch derzeit knirscht es gewaltig im Gebälk.

Wie nötig eine Gesetzesänderung wäre, erzählt Haubner dem KURIER anhand des konkreten Beispiels eines Technikers im Außendienst. Manchmal komme es vor, dass dieser zwei Stunden zu einer Baustelle fahre, dort dann circa vier Stunden arbeite, dann auf eine weitere Baustelle weiterfahre, um dort wieder drei oder vier Stunden im Einsatz zu sein. Danach sei seine Maximalarbeitszeit erreicht. Nach insgesamt 10 Arbeitsstunden dürfe er nicht mehr nach Hause fahren, sondern müsse sich ein Hotelzimmer suchen. Seine Familie sehe er dadurch erst wieder am Wochenende. Lieber würde er 12 bis 13 Stunden durcharbeiten und dafür Überstunden-Zuschläge sowie Freizeit-Ausgleich bekommen. Natürlich solle der 12-Stunden-Tag die Ausnahme bleiben, meint Haubner. Es gehe nur darum, "Spitzenzeiten abzudecken, wenn ein Auftrag abgearbeitet werden muss".

Zu denken geben ihm auch Berichte von Unternehmern, die beklagen, dass sich die Bürokratie nach öffentlicher Kritik oft mit einer wahren Überprüfungsflut räche. "Kritik sollte keine negativen Konsequenzen haben", meint Haubner. Selbstverständlich seien betrügerische Absichten zu ahnden. Aber wenn ein Unternehmer unabsichtlich einen Fehler begehe, sollte es keine unverhältnismäßigen Strafen dafür geben.

Er höre von Unternehmern, dass die Arbeitsinspektorate sehr unterschiedlich im Vollzug seien. Manche würden sich durchaus partnerschaftlich-beratend verhalten und nicht gleich die allergrößte Keule auspacken.

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