Warum Schwedens Corona-Sonderweg wirtschaftlich wenig brachte

Warum Schwedens Corona-Sonderweg wirtschaftlich wenig brachte
Das skandinavische Land pflegte einen lockereren Umgang im Kampf gegen die Pandemie als Österreich.

Gut besuchte Cafés und Restaurants, offene Schulen und Kindergärten – und das durchgängig seit Mitte März: Schweden hat in der Corona-Krise einen für alle sichtbaren Sonderweg bestritten. Wirtschaftlich ausgezahlt scheint es sich nicht zu haben: Die OECD prognostizierte am Mittwoch den Skandinaviern für 2020 ein Minus der Wirtschaftsleistung von 6,7 Prozent, was sogar eine Spur schlechter ist als der Ausblick für Österreich (minus 6,2 Prozent).

Andere Mentalität

Offene Geschäfte, größerer Rückgang – wie ist das möglich? Auf den zweiten Blick zeigt sich: So unterschiedlich war der Umgang mit dem Coronavirus gar nicht. Dazu müsse man die Mentalitätsunterschiede kennen, erklärt Albrecht Zimburg, der WKÖ-Wirtschaftsdelegierte in Stockholm: „Wenn in Schweden ein Experte eine Empfehlung ausspricht, gilt das nicht als unverbindlich, sondern als Gebot.“ Das heißt: Obwohl es wenige Verbote und keine Polizeikontrollen gab, haben sich die meisten an die Abstandsgebote gehalten oder sind daheim geblieben.

Für die „kuscheligen“ Bilder aus Lokalen sei eine jüngere, urbane, oft besser situierte Zielgruppe verantwortlich gewesen. Aber: Ob die Schanigärten voll sind oder nicht, spielt für die schwedische Volkswirtschaft als Ganzes keine große Rolle. Das Land ist mit 46 Prozent Exportanteil am BIP fast ebenso exportlastig wie Österreich.

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