Nach Sonderweg: Schweden will Menschen mit Symptomen gratis testen

Stefan Löfvens hat keine Mehrheit mehr
Der Staat nimmt 564 Millionen Euro in die Hand. Nach vergleichsweise hohen Sterbezahlen kehrt im skandinavischen Land der Alltag zurück.

Menschen mit den entsprechenden Symptomen können sich künftig in Schweden kostenlos auf die Lungenkrankheit Covid-19 testen lassen. Der Staat werde für die Kosten der Tests aufkommen und im Falle einer Infektion zudem die Rückverfolgung von Kontaktpersonen übernehmen, sagte Finanzminister Per Bolund am Donnerstag.

Die Regierung werde zusätzliche 5,9 Milliarden Schwedische Kronen (mehr als 564 Millionen Euro) zur Finanzierung der Maßnahme zur Verfügung stellen, hieß es weiter. Sowohl Tests auf eine akute Corona-Infektion sowie Bluttests auf eine zurückliegende Erkrankung würden zur Verfügung stehen, hieß es weiter. Ziel der Maßnahme sei die weitere Eindämmung der Virusausbreitung in Schweden.

Löfven: "Kehren zur Normalität zurück"

Ab dem 13. Juni werden laut Regierung zudem Inlandsreisen wieder erlaubt sein, weiterhin müssten aber die erforderlichen Distanzregeln eingehalten werden. "Die Lage ist nach wie vor ernst. Diese Ankündigung bedeutet nicht, dass die Gefahr vorüber ist. Sie bedeutet nicht, dass das Leben zur Normalität zurückkehrt", sagte Regierungschef Stefan Löfven.

Vieldiskutierter Sonderweg

In Schweden wurden bisher fast 42.000 Infektionen mit dem Coronavirus registriert, mehr als 4.500 Menschen starben. Das Land war in der Pandemie einen Sonderweg ohne Ausgangsbeschränkungen gegangen. Schulen für Kinder unter 16 Jahren blieben ebenso geöffnet wie Cafés, Bars, Restaurants und Geschäfte. Die Menschen waren lediglich aufgefordert, in Eigenverantwortung die Abstandsregelungen zu respektieren.

Der schwedische Sonderweg steht jedoch in der Kritik. Das nordeuropäische Land verzeichnet mittlerweile eine wesentlich höhere Sterberate als seine skandinavischen Nachbarländer.

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