Coronavirus: Pharmakonzern Roche dämpft Hoffnungen auf raschen Impfstoff

Impfung
"Ich persönlich finde den geplanten Zeitrahmen von zwölf bis 18 Monaten angesichts der Herausforderungen ehrgeizig", sagte Schwan.

Wohl frühestens Ende 2021 ist nach Einschätzung von Roche-Chef Severin Schwan mit einem Impfstoff gegen das Coronavirus zu rechnen. Üblicherweise dauere die Entwicklung Jahre, dämpfte der Chef des Schweizer Pharmariesen die Hoffnung auf eine rasche Verfügbarkeit einer Immunisierung gegen den Erreger der Covid-19-Pandemie.

"Ich persönlich finde den geplanten Zeitrahmen von zwölf bis 18 Monaten angesichts der Herausforderungen ehrgeizig", sagte Schwan am Dienstag. Das wahrscheinlichste Szenario sei, dass vor Ende kommenden Jahres kein Impfstoff verfügbar sein dürfte.

In Wuhan häufen sich unterdessen die Fälle, in denen Covid-19-Patienten nach überstandener Erkrankung das Virus weiter in sich tragen. Sie gelten als mögliche Ansteckungsgefahr. Diese Menschen zeigten aber keine Krankheitssymptome, erklärten Ärzte der chinesischen Millionenmetropole, vor der aus sich die Pandemie im Dezember ausgebreitet hatte. Alle waren zu einem bestimmten Zeitpunkt ihrer Therapie negativ getestet worden - das Virus konnte also nicht mehr nachgewiesen werden. Allerdings wurden sie später positiv getestet.

Nach Angaben der Ärzte wurde das Coronavirus in manchen Fällen 70 Tage nach der vermeintlichen Gesundung nachgewiesen, in anderen waren die Tests nach 50 bis 60 Tagen wieder positiv. Ärzte in Wuhan bezeichneten dieses Phänomen als größte Herausforderung in der neuen Phase des Kampfes gegen die Pandemie. Das Virus wurde auch in Südkorea bei angeblich geheilten Menschen nachgewiesen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO untersucht bereits Rückfälle von Covid-19-Patienten.

Durch die Corona-Pandemie sind in Europa mittlerweile bereits mindestens 110.000 Menschen ums Leben gekommen. Auf dem Kontinent starben 110.192 der 1.246.840 Menschen, bei denen eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus registriert wurde, wie Berechnungen der Nachrichtenagentur AFP vom Mittwoch auf Grundlage von Behördenangaben ergaben. Weltweit wurden demnach bisher 177.368 Corona-Tote gemeldet. Die USA verzeichnen mit mehr als 45.000 die meisten Opfer. Es folgen Italien mit 24.648 Toten und Spanien mit 21.717.

Spanien strebt dennoch eine Lockerung der strikten Ausgangsbeschränkungen ab der zweiten Mai-Hälfte an. Zwar soll der nationale Notstand noch bis 9. Mai verlängert werden, sagte Ministerpräsident Pedro Sanchez. Mit dem Überschreiten des Höhepunkts der Pandemie in Spanien sollten die Beschränkungen aber langsam und mit Bedacht gelockert werden. Die Regierung beugte sich außerdem dem Protest vieler Eltern, die nicht akzeptieren wollten, dass ihre Kinder auch weiterhin nur aus dem Haus dürfen, um Erwachsene beim Einkauf oder dem Gang zur Apotheke zu begleiten. Ab dem kommenden Wochenende dürfen Kinder unter 14 Jahren unter Aufsicht wieder ins Freie.

In Österreich ist wiederum fast eine Woche vergangen, seitdem es erste Lockerungsmaßnahmen gab. Allerdings werden hierzulande weitaus bessere Covid-19-Zahlen gemeldet. Das österreichische Gesundheitsministerium meldete am Mittwoch, dass die prozentuelle tägliche Zunahme der Coronavirus-Neuerkrankungen auf einen bisherigen Tiefstwert von 0,34 Prozent gesunken ist. Zum vierten Mal in Serie lag der tägliche Zuwachs in absoluten Zahlen nur mehr im zweistelligen Bereich, so die Auflistung des Gesundheitsministeriums. Demnach standen 52 Neuinfektionen 357 Neu-Genesenen gegenüber. Die Zahl der aktiv Erkrankten ist in Österreich neuerlich gesunken und liegt bei 3.087 Betroffenen.

Bisher wurden laut Innenministerium 14.925 Österreicher positiv getestet (Stand 9.30 Uhr). 510 Menschen sind mit oder an den Folgen von Covid-19 gestorben. Die meisten Todesfälle sind in der Steiermark zu beklagen. 700 Corona-Patienten liegen im Krankenhaus, davon 176 auf der Intensivstationen. 11.328 haben sich bisher nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 wieder erholt. "Österreich hat damit europaweit den erfreulichsten Trend", sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne).

"Ich warne aber eindringlich davor, jetzt leichtfertig zu werden. Denn in diesen Zahlen sind die Auswirkungen der ersten Öffnungsschritte noch nicht enthalten", appellierte Anschober. Aus diesem Grund präsentierte Klimaschutz- und Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne) Verhaltensregeln für die Benutzung für öffentliche Verkehrsmittel, die unter Einbindung der Gewerkschaft vida und des Fachverbands der Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) Verhaltensregeln entwickelt wurden.

Fahrgäste werden darin gebeten, Öffis nur zu benutzen, wenn sie sich gesund fühlen, und Stoßzeiten zu vermeiden. Tickets sollen tunlichst nur mehr online oder am Automaten erworben werden. Das Einhalten des Sicherheitsabstands, das Tragen von Mund-Nasen-Schutz-Masken auch im Haltestellen- und Wartebereich und das Distanzwahren während der Fahrt runden die Charta ab. Nach der Fahrt sollen die Masken nicht im Fahrgastbereich liegen gelassen, sondern entsorgt bzw. zu Hause gewaschen werden. Die Wiener Linien können nun auch Verstöße gegen das Tragen von MNS-Masken selbst exekutieren und dem Fahrgast die Mitfahrt verwehren.

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