Coronavirus: "Keine Sicherheitsmaßnahmen" am Flughafen Wien

Coronavirus: "Keine Sicherheitsmaßnahmen" am Flughafen Wien
Flughafen Wien und AUA beruhigen: aktuell keine Sicherheitsmaßnahmen nötig. Erste Reisegruppen aus China beginnen zudem, Wien-Flüge zu stornieren.

Das Coronavirus hält nicht nur die Medienlandschaft, sondern auch die heimische Tourismusbranche in Atem. Touristiker rechnen mit einem "Knick" bei Wien-Reisenden aus China, vor allem da die chinesische Regierung heimische Reiseagenturen anhält, keine Pauschalreisen mehr zu verkaufen. 

Am Wiener Flughafen spürte man am Montagvormittag noch "keine Rückgänge der Passagierzahlen aus China", wie Sprecher Peter Kleemann zum KURIER sagte. Inzwischen seien aber die ersten Stornierungen von chinesischen Reisegruppen bei den Austrian Airlines eingegangen, wie AUA-Sprecher Peter Thier dem KURIER gegenüber bestätigt: "Wir fangen an, das zu spüren." In welchem Ausmaß, sei noch nicht abzusehen.

Bei Flügen von Österreich ins Reich der Mitte sehe man allerdings bisher "keinerlei Auswirkungen", weder am Flughafen selbst, noch bei der AUA, die regelmäßige Direktflüge nach Peking (fünfmal pro Woche) und Shanghai (viermal pro Woche) anbietet. "Die hochgespielte Angst vor dem Virus spiegelt nicht die Realität der Menschen wieder", erklärt Thier.

Das Bordpersonal für die China-Flüge der AUA müsse während des Fluges keine besonderen gesundheitlichen Maßnahmen ergreifen. Die entsprechenden Mitarbeiter wurden aber ausführlich über das Coronavirus informiert. "Wir haben ihnen angeraten, sich vor Ort eher länger im Hotel aufzuhalten", so Thier, "sowie auf der Straße, vor allem bei großen Menschenmassen, Atemschutzmasken zu tragen."

Besondere Sicherheitsmaßnahmen wie sogenannte Entry-Screenings, also Gesundheitskontrollen bei der Einreise, seien am Flughafen Wien ebenfalls nicht notwendig. "Wir tauschen uns diesbezüglich aber laufend mit dem Gesundheitsministerium aus", sagt Kleemann. "Sollten weitere Vorgaben kommen, werden wir sie natürlich sofort umsetzen. Wir sind vorbereitet."

Aktuell werden aber lediglich Passagiere mit entsprechenden Symptomen (Fieber, Atemprobleme, starker Husten) vom medizinischen Flughafenpersonal versorgt und geprüft, ob es sich um eine Coronavirus-Erkrankung handeln könnte. Dabei sei entscheidend, ob die Betroffenen in den letzten Wochen in der chinesischen Hubei-Region waren oder mit Menschen Kontakt hatten, die dort waren.

Infektologe über den Coronavirus

Gratis Umbuchung bei AUA-Flügen nach China

Passagiere, die bereits ein Ticket für einen AUA-Flug nach China gekauft haben, können diesen kostenlos auf einen späteren Termin umbuchen. Die deutsche Lufthansa-Gruppe, zu der die AUA gehört, hat eine entsprechende Anordnung vonseiten der chinesischen Regierung bekommen. Ausgenommen sind Verbindungen von und nach Hongkong.

Die Änderungsmöglichkeit gilt nur für Tickets, die bis inklusive 23. Jänner ausgestellt wurden, sowie nur für den Reisezeitraum 24. Jänner bis 23. Februar. Verschoben werden können die Reisen bis einschließlich 30. September 2020. Das Flugziel kann nicht kostenlos geändert werden.

Für den österreichischen Tourismusmarkt werden Gäste aus China wichtiger und wichtiger. 2019 stieg die Zahl der Übernachtungen von Besuchern aus China um 5,6 Prozent auf knapp 1,5 Millionen, geht aus den am Montag veröffentlichten Nächtigungsdaten der Statistik Austria hervor. Bei den Ankünften gab es ein Plus von 6,2 Prozent auf 1,03 Millionen, was einem Anteil von 3,1 Prozent aller Ankünfte von ausländischen Gästen in Österreich entspricht.

2009 war dieser Anteil erst bei 0,7 Prozent gelegen, damals hatte es etwas über 155.000 chinesische Ankünfte gegeben. Der typische chinesische Tourist hält sich übrigens nur 1,4 Tage in Österreich auf. Am beliebtesten bei chinesischen Gästen (betrachtet nach Übernachtungsort) waren Wien, Salzburg und Vösendorf, der Sommer war 2019 weit beliebter als der Winter.

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