Coronakrise: VW produziert ab heute wieder in allen Werken

Coronakrise: VW produziert ab heute wieder in allen Werken
Weltgrößter Autobauer hat 100 Maßnahmen zum Schutz der Arbeitnehmer vor Ansteckung ausgearbeitet.

Der Corona-bedingte Stillstand beim weltgrößten Autobauer Volkswagen ist endgültig vorbei. Heute, Dienstag, nimmt das letzte Werk wieder den Betrieb auf. Dieses befindet sich in Mexico und war elf Wochen lahmgelegt. "Es waren für alle turbulente Zeiten", berichtet VW-Produktionsvorstand Andreas Tostmann. In Europa hätten die Werke nur sechs, in Nordamerika zehn Wochen pausieren müssen.

Coronakrise: VW produziert ab heute wieder in allen Werken

VW-Werk in Mexico zu Zeiten des Shutdowns.

"Normalerweise haben wir immer einen Plan B", sagte Tostmann im Rahmen eines (virtuellen) Vortrags zum Thema Produktion und Folgen in Zeiten von Corona. Für diesen Fall aber nicht. Innerhalb von 48 Stunden hätten die Werke in Europa zum kompletten Stillstand gebracht werden müssen. Alleine in Deutschland seien infolge dessen 80.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit gewesen.

Coronakrise: VW produziert ab heute wieder in allen Werken

Andreas Tostmann.

Bis zum Hochfahren Anfang Mai habe man gemeinsam mit Experten aus dem Gesundheits- und Personalwesen sowie den Erfahrungen aus China 100 Maßnahmen zum Gesundheitsschutz getroffen. Dabei handelt sich laut Tostmann aber um keine Raketentechnologien, sondern um oft ganz einfache Maßnahmen, etwa wie Abstände untereinander leichter eingehalten werden können.

Diese Maßnahmen seien auf der Homepage von VW frei zum hinunterladen. Rund 120.000 Mal ist laut Tostmann bereits davon Gebrauch gemacht worden. "Wir haben damit Standards für die Industrie gesetzt."

Vier Stufen

Auch die 40.000 Zulieferer von VW würden sich diese Standards zu nutze machen. Auf Basis dessen sei gemeinsam der Neustart in vier Stufen in Gang gesetzt worden. Nun gelte es, die Entwicklung der Nachfrage bis Jahresende abzuwarten.

"Es besteht die riesige Angst vor einer Rezession, auch wenn es sich derzeit nicht danach anfühlt. Wir müssen das vermeiden." Tostmann spricht sich in dem Zusammenhang erneut für Verschrottungsprämien auf breiter Basis aus, auch wenn die deutsche Bundesregierung in ihrem Konjunkturpaket diese bereits für Autos mit normalen Verbrennungsmotoren ausgeschlossen hat.

Trüber Ausblick

In der Tat ist der Ausblick für den weltweiten Automarkt stark getrübt. Heuer sollen laugt IHS Markt statt ursprünglich erwarteten 88,3 Millionen Fahrzeugen nur 68,4 Millionen von den Bändern rollen, ein sattes Minus von 23 Prozent. In den Folgejahren bis 2025 sollen es insgesamt 45 Millionen Stück weniger sein.

"Das ist wirklich heavy, das sind harte Zeiten", bewertet Dietmar Schäfer, Chef des Zulieferers iSi Automotive und Vorsitzender der ARGE Automotive, die Zahlen. Es seien ohnehin schon herausfordernde Zeiten für Branche aufgrund des Strukturwandels, nun käme Corona noch dazu. Eine Neubewertung der globalen Zulieferer sei im Gange. "Der Druck wird größer."

 

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