Jede vierte Firmenpleite aufgrund von Corona-Krise

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Am häufigsten war die Pandemie in Vorarlberg, Salzburg, dem Burgenland und Niederösterreich für Firmenpleiten verantwortlich.

„Klassische Managementaufgaben als Hauptfaktor haben zuletzt etwas seltener eine Insolvenz verursacht als früher. Dieser Rückgang hat sich quasi eins zu eins in ein Plus bei den Corona-bedingten Firmenpleiten entwickelt“, sagt Karl-Heinz Götze, Leiter der KSV1870-Insolvenzabteilung. Operative Ursachen“ waren auch im zweiten Corona-Jahr der Hauptgrund für Firmenpleiten in Österreich. In 31 Prozent der Fälle führten etwa eine schlechte Kostenstruktur oder Schwächen bei der Finanzierung Unternehmen auf geradem Wege in die Insolvenz. Doch der Faktor „unbeherrschbare Umstände“, zu denen auch die Corona-Pandemie zählt, legt deutlich zu. Demnach sind mittlerweile 27 Prozent aller Firmenpleiten darauf zurückzuführen. Ausschlaggebend dafür war in erster Linie der Anstieg an „Corona-Pleiten“ von knapp 14 auf 22 Prozent. Zu diesem Ergebnis gelangt eine aktuelle KSV1870-Analyse von rund 2.000 eröffneten Unternehmensinsolvenzen des Jahres 2021.

Während im ersten Pandemiejahr noch fast 40 Prozent der österreichweiten Firmenpleiten auf Faktoren wie eine schlechte Kostenstruktur durch Organisationsmängel, Schwächen bei der Finanzierung, mangelndes Controlling oder Absatzschwächen zurückzuführen waren, waren es im Vorjahr 31 Prozent.

Während im Jahr 2020 die weltweite Pandemie als primäre Insolvenzursache von Unternehmen in Österreich noch eher gering ausfiel, war das im Vorjahr bereits deutlich häufiger der Fall:

„Je länger die Pandemie dauert, desto häufiger hat die Corona-Krise das Fass zum Überlaufen gebracht, wodurch Unternehmen in die Insolvenz geschlittert sind. Viele Betriebe wurden aufgrund staatlicher Hilfsgelder zu lange künstlich am Leben erhalten und durch die Pandemie getragen. Das führt jetzt zum Finanzkollaps zahlreicher Unternehmen“, erklärt Götze. „Trotzdem sprechen wir weiterhin von keiner Insolvenzwelle – weder im Vorjahr noch in den ersten Monaten des laufenden Jahres."

Die aktuelle Entwicklung geht klar in Richtung ‚Vor-Krisen-Niveau‘.“ Laut KSV1870 Analyse sind bereits 27 Prozent aller eröffneten Firmenpleiten des Vorjahres auf „unbeherrschbare Umstände“ zurückzuführen – alleine 22 Prozent entfallen dabei auf die Corona-Krise, die nach wie vor zahlreichen Betrieben Sorgen bereitet. Am häufigsten war die Pandemie in Vorarlberg (39 Prozent), Salzburg (36 Prozent), dem Burgenland (35 Prozent) und Niederösterreich (33 Prozent) für Firmenpleiten verantwortlich – am seltensten in Tirol mit zwölf Prozent. Neben der Pandemie fallen auch Naturkatastrophen, Kriegshandlungen, Krankheit oder Unglücksfälle im persönlichen Umfeld in diese Kategorie.

Finanzieller Ruin

Die dritthäufigste Ursache (19 Prozent), warum heimische Unternehmen in die Insolvenz schlittern, sind laut KSV1870 klassische Gründungsfehler. "Fehlendes betriebswirtschaftliches Know-how oder nicht ausreichend vorhandene Branchenkenntnisse zählen hierbei zu den gängigsten Aspekten. Ebenso fehlt es vielen Unternehmern an jeglicher Eignung, einen Betrieb nach professionellen betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten zu gründen bzw. zu führen. Oder es ist schlichtweg nicht ausreichend Eigenkapital vorhanden. Fast ebenso regelmäßig führt persönliches Verschulden bzw. Fahrlässigkeit (15 Prozent) die Betriebe ins Verderben. Besorgniserregend ist auch die Tatsache, dass hierzulande strafbare Handlungen in sieben Prozent der Fälle zum wirtschaftlichen Ende führen – am häufigsten im Burgenland (12 Prozent) und Wien (10 Prozent). Am seltensten in Tirol (1 Prozent) und Salzburg (2 Prozent)", heißt es weiter.

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