Corona-Krise: Fluglinien benötigen 180 Milliarden Euro

Komplettiert werden die Top Ten durch Malaysia Airlines.
Das Geld wird knapp - bei drei Viertel der Fluglinien reichen die Finanzmittel für weniger als vier Monate.

Bei den Fluggesellschaften wird wegen der Coronakrise nach Angaben des internationalen Branchenverbandes IATA das Geld knapp. Verbandschef Alexandre de Juniac forderte daher am Dienstag rasche Hilfe und bezifferte die nötigen staatlichen Mittel zur Unterstützung der Fluglinien weltweit mit 150 bis 200 Milliarden Dollar (bis zu 180 Mrd. Euro).

Die Regierungen müssten „stark und schnell handeln“, wenn sie eine funktionierende Luftfahrtbranche aufrechterhalten wollten, so de Juniac. Corona habe sich an nahezu allen Luftfahrtmärkten ausgebreitet. Wegen der hohen laufenden Kosten reichten die Finanzmittel bei drei Viertel der Airlines weniger als drei Monate.

Mit immer mehr Reisewarnungen und Einreisestopps in den Vereinigten Staaten und Europa ist der Luftverkehr schon auf ein Minimum eingebrochen. Mit Sparprogrammen, die zumeist am Personal ansetzen, stemmen sich die Fluglinien gegen den Einnahmeausfall. Die amerikanischen Airlines fordern von der Regierung Hilfen im Volumen von mehr als 50 Milliarden Dollar. Sonst stünden Zehntausende Jobs auf dem Spiel.

Rettungspaket gefordert

Auch die europäische Lobbygruppe „Airlines for Europe“ (A4E), zu der Europas Branchengrößen wie Lufthansa, Ryanair, Easyjet und Air France KLM gehören, fordert von den Regierungen in der EU ein Rettungspaket. So sollten Steuern und Abgaben wie Flugsicherungsgebühren gestundet werden, heißt es in einem offenen Brief an die EU-Verkehrsminister. Zudem sollten Fluggesellschaften direkten Zugang zu EU-Mitteln bekommen. Am Mittwoch tagen die EU-Verkehrsminister per Videokonferenz, um über die Krise zu beraten. So wie Boeing hat auch Airbus Insidern zufolge erklärt, womöglich staatliche Hilfe zu brauchen.

British Airways informierte die Gewerkschaften am Dienstag, dass die Airline Piloten entlassen werde. Eine Zahl wurde nicht genannt. Die Pilotengewerkschaft BALPA erklärte, es sei äußerst enttäuschend, dass die zum britisch-spanischen Luftfahrtkonzern IAG gehörende Gesellschaft mit starker Bilanz und hohen Barreserven Personal abbauen wolle. „Das ist die größte Krise der Luftfahrt in Jahrzehnten“, erklärte BALPA-Chef Brian Sutton. „Ohne Hilfe der Regierung befürchten wir noch weitaus größere Folgen.“

Weitere Fluggesellschaften wie die Lufthansa-Tochter Brussels Airlines, Air Baltic aus Lettland oder Cebu Air von den Philippinen stellten den Flugbetrieb für einige Wochen komplett ein. Die Lufthansa will betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. Es werde nicht nur für Flugbegleiter und Mitarbeiter am Boden, sondern auch für die Piloten Kurzarbeit geplant, erklärte eine Sprecherin. Längere Ausfallzeiten für Piloten hätten nicht nur finanzielle Einbußen zur Folge, erklärte ein Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit. Es müsse auch sichergestellt werden, dass die Flugkapitäne drei Flüge binnen 90 Tagen absolvieren könnten, sonst müssten sie für das weitere Gelten der Pilotenlizenz Simulatortraining durchlaufen.

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