Chipkrise als Unsicherheitsfaktor für Santander Bank in Österreich

Chipkrise als Unsicherheitsfaktor für Santander Bank in Österreich
Kfz-Finanzierung wichtiger Teil des Geschäfts. Wegen der Schließung der Sberbank musst Santander 6 Mio. Euro in die Einlagensicherung einzahlen.

Es war ein gutes Jahr für die Santander Consumer Bank in Österreich, eine auf Konsumfinanzierung spezialisierte Tochter der spanischen börsenotierten Banco Santander. 2021 hat die Bank einen Jahresüberschuss von 45,3 Millionen Euro erwirtschaftet (plus 27 Prozent), als Grund dafür wurde ein deutliches Wachstum im Kreditneugeschäft, geringere Risikokosten und ein striktes Kostenmanagement angegeben. Die Bilanzsumme hat laut Angaben der Bank erstmals die 3-Milliarden-Euro-Marke überschritten und lag bei 3,011 Milliarden Euro.

Die Risikokosten haben sich gegenüber 2020 um gut ein Viertel (28 Prozent) auf 31,3 Mio. Euro reduziert (2020: 43,7 Mio. Euro). Die Sach- und Personalkosten wuchsen um 3 Prozent auf 57,9 Mio. Euro leicht an.

Keine genaue Prognose

Was sich 2022 aber niederschlagen könnte, sei die Chipkrise in der Autoindustrie. Denn: "Wenn keine Autos am Hof des Händlers stehen, gibt es keine Autos, die wir als Santander finanzieren können", so Santander Österreich-Chef Olaf Peter Poenisch. Eine genaue Prognose, wie groß die Auswirkungen sein werden, machte Poenisch heute Vormittag vor Journalistinnen und Journalisten aber nicht. Der Kfz-Bereich ist jedenfalls ein bedeutender für die Bank: Das Kreditneugeschäft betrug 2021 2,099 Mrd. Euro, um 19 Prozent mehr als 2020. Auf den Bereich Kfz-Finanzierung entfielen im Kreditneugeschäft 1,553 Mrd. Euro. Auch beim  Kreditgesamtbestand hat der Kfz-Bereich mit 47,7 Prozent einen großen Anteil.

Was den Ukraine-Krieg angeht, gibt es nur geringere Auswirkungen auf die Bank in Österreich, weil es keine Verbindungen nach Russland oder die Ukraine gebe und auch nur wenige Kundinnen und Kunden aus diesen Ländern. Aber: Man sei von der Schließung der russischen Sberbank in Österreich durch die Einlagensicherung betroffen, voraussichtlich werde die Santander Bank Österreich "ein Anteil von ca. 6 Millionen Euro" durch die Schließung treffen, so Unternehmenssprecher Robert Hofer. Man sei "eines von mehreren Instituten, die im System der Einlagensicherung einen Beitrag werden leisten müssen".

Man werde aber sehen, wie sich der Krieg und Faktoren wie die hohe Inflation auf die Bereitschaft zu Neukrediten bzw. auf die Möglichkeit, solche aufzunehmen, auswirken werde, so Poenisch.

Was die Corona-Pandemie angeht, befände sich aktuell noch ein Großteil der Mitarbeitenden im Homeoffice, dies wolle man aber per Mai 2022 aufheben. Künftig werde es die Möglichkeit einer 60:40-Regelung geben, insofern die jeweilige Bereichsleitung zustimmt - also bis zu 40 Prozent der Tätigkeiten können künftig für Mitarbeitende der Santander Österreich im Homeoffice erledigt werden.

Santander in Europa

Die Santander Bank hat in Europa ein Kreditvolumen von 118 Milliarden Euro und 18 Millionen Kundinnen und Kunden. Rund drei Prozent des Kreditvolumens in Europa entfielen auf Österreich, was gemessen an der Profitabilität und dem Gewinn sich sehen lassen könne, so Poenisch. In Österreich ist Santander seit 2009, aktuell hat man 29 Filialen, davon 10 in der Bundeshauptstadt Wien, und 470 Mitarbeitende.

Ergebnis 2021

Noch einige Details zum Ergebnis 2021:

Aktuell liegt der Kreditbestand der Santander in Österreich bei 2,71 Mrd. Euro, die Spareinlagen bei 1,78 Milliarden Euro. Die Eigenkapitalquote lag 2021 bei 17,2 Prozent (2020: 17,8 Prozent). Es gibt rund 2.800 Handelskooperationen und über 300.000 Kundenverträge. Die Betriebserträge der Bank lagen 2021 bei 296,8 Mio. Euro (plus 13 Prozent). 

Neben der Vergabe von Kfz-Krediten und -Leasingverträgen ist die Bank im Warengeschäft tätig – und hat hier Partner wie Kika/Leiner, XXXLutz, Hornbach, Obi und Hartlauer. Wesentlicher Teil der Refinanzierung sind für Santander in Österreich die online Tages- und Festgeldkonten.

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