Dritter Chefwechsel bei Maskenfirma Hygiene Austria seit März
Bei der skandalträchtigen Maskenfirma Hygiene Austria ist es mit Jahresbeginn erneut zu einem Chefwechsel gekommen. Christian Luif (34) sei bereits das dritte Gesicht in der Geschäftsführung seit der Maskenaffäre, berichtet der "Standard" am Donnerstag. Das von den Firmen Lenzing und Palmers gegründete Joint Venture hatte damit geworben, Masken "Made in Austria" zu produzieren, musste aber zugeben, dass ein Teil in China eingekauft worden war.
Zudem gab es heftige Vorwürfe wegen den Arbeitsbedingungen. Mit all dem muss sich der 34-jährige Unternehmer aus Niederösterreich nun auseinandersetzen. Erst im April 2021 waren mit Claudia Witzemann und Michael Schleiss zwei externe Führungskräfte als Geschäftsführer der Hygiene Austria bestellt worden. Davor war Palmers-Vorstand Tino Wieser als Geschäftsführer bei Hygiene Austria tätig. Palmers will mit dem Unternehmen nichts mehr zu tun haben, ist aber laut Wirtschaftscompass 100-Prozent-Eigentümerin der Hygiene Austria. Lenzing ist längst aus der Maskenfirma ausgestiegen.
Wie viele Masken aus China Hygiene Austria als heimische Ware angeboten hat, beantwortete der neue Chef so: "Es wird ein ganz geringer Prozentsatz sein." Details werde er "zeitnah" kommunizieren. Aus Ermittlerkreisen heißt es laut "Standard", dass in untersuchten Kartons auf 17 China-Masken drei aus Österreich gekommen sein sollen.
Leiharbeit und Scheinfirma
Seit der Maskenaffäre, die im März 2021 aufflog, haben sich bei der Arbeiterkammer 148 frühere Beschäftigte gemeldet, 123 Klagen seien eingebracht worden, so AK-Juristin Andrea Ebner-Pfeifer laut Zeitung. Es gehe um einen Streitwert von einer halben Million Euro. Mehr als die Hälfte entfalle dabei auf die Scheinfirma Steady Global Partners. Diese ist aber insolvent. Die Forderungen gehen also an den Insolvenzfonds über. "Das stellt ein bewusstes Überwälzen auf die Allgemeinheit dar", sagte Ebner-Pfeifer.
Laut Neo-Chef Luif sind derzeit zwei Drittel der Belegschaft bei Hygiene Austria angestellt und der Rest Zeitarbeiter. Welche neue Leiharbeitsfirma nun für Hygiene Austria tätig ist, sagte Luif nicht. Die Nachfrage nach Masken sei gegeben. Verkauft werde über den Online-Shop, im Kleinbereich, aber auch mehrere Tausend Stück an private Kunden bis zu kleinen Geschäftstreibenden sowie Industriekunden, die Masken für ihre Beschäftigten benötigen.
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