Start-ups suchen Investoren

Unterstützung für Unternehmensgründer.
Business Angels können Gründern unter die Arme greifen – finanziell und mit Wissen.

Das Thema Start-up ist in aller Munde, auch seitens der Politik. Im Sommer hat die Regierung eine 185 Mio.-Euro-Förderung beschlossen. Davon sollen nächstes Jahr 32,2 Mio. Euro fließen. Zufrieden ist die heimische Wirtschaft damit aber noch nicht. "Es ist nur mit neuer Bürokratie verbunden", sagt Jürgen Tarbauer (Bild), Vorsitzender der Jungen Wirtschaft Wien. Er habe deswegen Finanzminister Hans Jörg Schelling einen bösen Brief geschrieben – und eine böse Antwort erhalten. "Du rennst in Österreich gegen Wände."

Start-ups suchen Investoren
Unterstützung in seiner Ansicht erhält Tarbauer vom bekannten Start-up-Investor Hansi Hansmann. "Start-ups sind üblicherweise international tätig. Daher ist es ziemlich egal, wo sie sitzen." In Europa würden viele Städte und Regionen um sie buhlen. "Wir verpassen alles", so Hansmann. Wien stünde zwar besser da als noch vor fünf Jahren, aber andere Länder wie Dänemark, Lettland oder Litauen würden noch schneller zulegen. "Sie überholen uns links und rechts." Eine sehr gute Lebensqualität alleine sei als Standortfaktor auf Dauer zu wenig.

"Ohne Business Angel wie Hansi Hansmann wäre Österreich nicht dort, wo es jetzt steht", streut Tarbauer Rosen. Hansmann ist an rund 45 Start-ups beteiligt, darunter Conda (siehe rechts) oder auch StoreMe, eine neue Plattform, die Interessenten mit Anbietern von Lagerräumen miteinander vermittelt. "Als Business Angel zu arbeiten, ist mit Abstand das Allerspannendste, das ich in meinem Leben gemacht habe", so Hansmann. Um sein Interesse zu wecken, bedarf es eines innovativen Geschäftsmodells, das hilft, ein Problem zu lösen. Mit der finanziellen und fachlichen Unterstützung wird in Folge das Produkt bekannt gemacht und die Nutzung zu Geld gemacht.

Netzwerk

Hansmann hilft seinen Beteiligungen auch über sein Netzwerk. "Die Start-ups kommen aus verschiedenen Branchen und konkurrieren somit nicht untereinander. Die Firmen helfen einander." Jährlich gibt es zwei Mal eine Klausur mit all seinen Start-ups.

"Einen erfahrenen Investor an Bord zu haben, ist viel wert. Nicht nur wegen des Geldes, vor allem wegen der Erfahrungen, die er mitbringt", sagt StoreMe-Gründer Johannes Braith. Und er betont: "Es ist mindestens genauso hart, einen guten Business Angel zu bekommen wie einen Bankkredit." Apropos Kredit: Viele Start-ups würde es ohne Business Angel gar nicht geben, so Hansmann. "Banken finanzieren keine Start-ups. Sie können zwischen guten und schlechten nicht unterscheiden."

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