Börseblick: Warum BMW trotz guter Zahlen abwärts fährt

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Der deutsche Autobauer glänzt mit einem Zuwachs bei Gewinn und Marge. Weniger gut dürften heute die Zahlen der Immofinanz ausfallen.

Am Montagabend nach Börseschluss überraschte der Münchner Autobauer BMW mit sehr guten Quartalszahlen. Nach vorläufigen Zahlen stand vor Steuern (EBT) ein Gewinn von 3,76 Mrd. Euro und damit fast fünfmal so viel wie zur Zeit des Ausbruchs der Corona-Pandemie ein Jahr zuvor. Hauptgrund war eine Steigerung des Absatzes in allen Weltregionen und mit allen Marken. Zudem wurde der Konzern deutlich profitabler. Die Gewinnmarge kletterte von 1,3 Prozent vor einem Jahr auf 9,8 Prozent. Nach eigenen Angaben übertraf BMW damit die Erwartungen am Aktienmarkt.

Doch gestern folgte die kalte Dusche: BMW muss im laufenden Kartellverfahren der EU zu unerlaubten Absprachen deutscher Autobauer einem Medienbericht zufolge eine Strafe im hohen dreistelligen Millionenbereich fürchten. Die Generaldirektion Wettbewerb der EU-Kommission habe einen Verstoß gegen das Kartellrecht festgestellt und die beschuldigten Unternehmen - neben BMW auch VW und Daimler - darüber informiert, berichtete das Online-Wirtschaftsmagazin Business Insider.

BMW hatte bereits im Frühjahr 2019  eine Rückstellung von 1,4 Mrd. Euro für die drohende Kartellstrafe gebildet. VW kommt demnach wegen einer Selbstanzeige und der Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden mit einer Reduktion des Strafmaßes um rund die Hälfte davon. Daimler hat sich selbst als Kronzeuge in dem Verfahren bezeichnet und wiederholt wegen der eigenen "frühzeitigen und umfassenden Kooperation" in Aussicht gestellt, keine Strafen begleichen zu müssen.

Europaweit Verluste

Die Aktionäre schickten BMW auf Talfahrt, der Titel büßte 1,7 Prozent ein. VW verlor mit 2,5 Prozent deutlich mehr, bei Daimler waren es sogar 3,0 Prozent. Der deutsche Leitindex DAX verlor in einem schwachen europäischen Umfeld 1,55 Prozent, nachdem er tags zuvor noch ein weiteres Rekordhoch erreicht hatte. Grund war ein Mix aus Gewinnmitnahmen, Corona-Sorgen und Kursverlusten in den USA. In Wien betrug der Verlust 2,4 Prozent.

Heute Abend legt Immofinanz Zahlen für das vierte Quartal vor. Der heimische Immobilienkonzern dürfte sowohl bei den Mieterlösen als auch beim operativen Gewinn einen klaren Rückgang verzeichnet haben. Das zeigen vorliegende Schätzungen der Analysten der Erste Group und von Raiffeisen Research. Bei den Mieterlösen belaufen sich die mittleren Schätzungen  auf 70,6 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahresquartal wäre das ein Rückgang von 8 Prozent.  Weitaus deutlicher einbrechen dürfte  der operative Gewinn (EBIT). Das Mittel der Prognosen beläuft sich auf rund 47 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal standen hierbei noch 108,5 Millionen Euro zu Buche, was somit einem Minus von rund 57 Prozent gleich käme.

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