Börseblick: EZB setzt extrem lockere Geldpolitik fort

Börseblick: EZB setzt extrem lockere Geldpolitik fort
EZB-Chefin Lagarde lässt mit Lob für Grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock aufhorchen. US-Präsident Biden bittet Reiche zur Kassa.

Die Europäische Zentralbank (EZB)  will angesichts der dritten Welle der Corona-Pandemie ihre Geldschleusen weiterhin weit offen halten. Die Euro-Wächter um Notenbankchefin Christine Lagarde beschlossen am Donnerstag auf ihrer Zinssitzung zwar keine neuen Konjunkturhilfen. Sie stellten aber in Aussicht, nötigenfalls alle ihre Instrumente anzupassen. „Der kurzfristige Ausblick bleibt durch Unsicherheit eingetrübt, was das Wiederaufflammen der Pandemie und das Anlaufen der Impfkampagnen betrifft“, sagte Lagarde. Nach wie vor sei ein großes Ausmaß an geldpolitischer Unterstützung für die Wirtschaft der Euro-Zone notwendig.

Mehr Anleihenkäufe

Die EZB hatte erst im März entschieden, das Tempo bei ihren umfangreichen Anleihenkäufen im Rahmen des Notfall-Programms
PEPP im zweiten Quartal deutlich zu erhöhen. Damit will sie dafür sorgen, dass die Finanzierungskosten für Unternehmen,
Staaten und Haushalte während der Virus-Krise niedrig bleiben.

„Wir haben immer noch einen langen Weg vor uns, bis wir die Pandemie überwunden haben, und die Erholung nachhaltig und kräftig ist“, sagte Lagarde. Den Leitzins beließ die Notenbank auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Dort liegt er bereits seit März 2016. Auch an ihrem Einlagesatz, der bei minus 0,5 Prozent liegt, rüttelte sie nicht. 

Lob für Annalena Baerbock

Für Staunen sorgten am Donnerstag Aussagen von EZB-Präsidentin Lagarde zur Kanzlerkandidatur von Annalena Baerbock von den Grünen in Deutschland. „Man muss keine ältere grau- oder weißhaarige Person sein, um in die Politik zu gehen und für sein Talent anerkannt zu werden“, sagte Lagarde, die bekannt dafür ist, sich für Frauen einzusetzen. Baerbocks Antritt zeige, dass „Bundeskanzlerin Merkel junge Frauen nicht entmutigt hat, in die Politik zu gehen“, so Lagarde. „Das ist der Wert von Vorbildern.“

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Annalena Baerbock 

Die Währungshüterin bezeichnete Baerbock als „junge Frau, die sich sehr für Klimawandel und Umweltschutz engagiert“. Auch ihr
persönlich seien diese Themen wichtig. Der Bundesvorstand der Grünen hatte die 40-jährige Völkerrechtlerin Baerbock am Montag als erste Kanzlerkandidatin der Parteigeschichte vorgeschlagen.

Euro-Kurs tiefer, Börsen fest

Der Kurs des Euro ist am Donnerstag leicht gesunken, konnte sich aber weiter über 1,20 US-Dollar halten. Die europäischen Leitbörsen verzeichneten durchwegs leichte Zugewinne. 

Biden bittet Reiche zur Kasse

Die US-Börsen drehten nach anfänglichen Zugewinnen am Abend in die Verlustzone. Der Dow Jones schloss knapp 1 Prozent tiefer. Für Verstimmung am Parkett sorgte US-Präsident Joe Biden. Wie Bloomberg berichtet, will Biden die Kapitalertragsteuer für Wohlhabende mit einem jährlichen Einkommen von mehr als einer Million US-Dollar auf 39,6 Prozent fast verdoppeln. Zusammen mit einer bestehenden, weiteren Abgabe auf diese Erträge, würde die entsprechende Steuerlast für die reichsten US-Bürger damit auf bis zu 43,4 Prozent steigen. 

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