Bittere Pleite eines bekannten Steak- und Burger-Restaurants

Symbolbild
Nach Angaben des Geschäftsführers ist die außergerichtliche Sanierung gescheitert.

"Das Turmzimmer ist der Lieblingsplatz für viele unserer Stammgäste. Tolles Ambiente und Platz für bis zu 44 Gäste. Hier können Gruppen bis zu 18 Personen an einem Tisch sitzen. Mit dem Nachbartisch (2. Tafel - unmittelbar daneben) können Gruppen bis zu gesamt 34 Personen den Genüssen im Palast frönen“, heißt es auf der Firmen-Homepage. „Das Kardinalzimmer mit offener Schau-Erlebnis-Küche bietet Platz für bis zu 34 Personen. Im Restaurant im Palast gibt es - ausgezeichnete Steaks vom Lavasteingrill, frischer Fisch, knackige Salate, vegane und vegetarische Spezialitäten, verschiedene Ofenkartoffeln, regionale & saisonale Köstlichkeiten, dazu erlesene Weine und unglaubliche Biererlebnisse.“

Die Rede ist von der Palast Gastronomie GmbH mit Sitz am Schlossplatz 8 in Hohenems. Sie betreibt das gleichnamige Steak & Burger-Restaurant im Palast, im ehemaligen Residenzschloss der Grafen von Hohenems (siehe Geschichte unten). Sie hat ein Konkursverfahren beantragt. 19 Mitarbeiter sind betroffen. Die Passiva werden mit 316.000 Euro beziffert.

Der Hintergrund

„Der Insolvenzeröffnungsantrag wurde von der Schuldnerin selbst eingebracht. Im Jahr 2023 übernahmen die derzeitigen Gesellschafter die Geschäftsteile der Antragstellerin. Der Mehrheitsgesellschafter Philipp Jabornig wurde mit 16. Maärz 2023 zum selbständig vertretungsbefugten Geschäftsführer bestellt. Die Neuorientierung des Unternehmens band viele Ressourcen und Mittel“, so der KSV1870. „Die steigende Inflation trieb die Kosten einerseits in die Höhe, anderseits verringerten sich aufgrund fehlender Nachfrage die Umsätze. Der Gastronomiebetrieb kann nicht mehr kostendeckend geführt werden, weshalb der Geschäftsführer den Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens einbrachte.“ Nachsatz: „Nach Angaben des Geschäftsführers ist die außergerichtliche Sanierung gescheitert.“ 

Keine Zukunft

Demnach besteht keine Absicht, das Unternehmen wieder zu öffnen.“ Somit wird keine Unternehmenssanierung im Insolvenzverfahren angestrebt“, so der KSV1870. Die Angaben des schuldnerischen Unternehmens konnten vom KSV1870 in dieser kurzen Zeit noch nicht geprüft werden und sind wir bemüht, gemeinsam mit der Insolvenzverwaltung, die verfahrensrelevanten Details zu erheben und prüfen.

Die Geschichte des Palast Hohenems

Dazu heißt es auf der Firmen-Homepage: „Der Palast Hohenems geht auf eine Vorarlberger Adelsfamilie zurück, die ursprünglich als Reichsministeriale, nachweisbar seit 1180 der Welfen und der Staufer mit der Burghut der Reichsburg Ems (siehe Burgruine Alt-Ems) und der Überwachung der Reichsstraße nach Italien betraut war. Ihren Aufstieg verdankte die Familie am Ausgang des Mittelalters einerseits militärischen Verdiensten, die sich Merk Sittich I. von Ems (1466–1533) als Landsknechtsführer in Diensten Karls V. in Italien erworben hatte, andererseits der Verheiratung von Merks Sohn Wolf Dietrich (1507–1538) mit Chiara de Medici (geb. 1507, verheiratet 1528). Sie war eine Schwester des Condottiere Gian Giacomo Medici (1498–1555), Markgraf von Marignano aus der Mailänder, nicht mit der florentinischen verwandten, Familie Medici, dessen jüngerer Bruder Giovanni Angelo Medici 1559 zum Papst gewählt, am 6. Jänner 1560 als Pius IV. gekrönt wurde und bald darauf begann, Benefizien an seine Mailänder und Emser Verwandtschaft zu verteilen. Um ihrer „plutsfreundschaft“ mit dem neuen Papst willen erhob Ferdinand I. die Herren von Ems 1560 in den Reichsgrafenstand.“

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