Bittere Pleite eines bekannten Hotel-Restaurants

Symbolbild
Geplant ist, das Unternehmen fortzuführen und weitreichende Restrukturierungsmaßnahmen einzuleiten.

„Wir begrüßen Sie im kleinen, aber feinen Schlosshotel Goldener Engl in Hall in Tirol! Freuen Sie sich auf einen Urlaub in einzigartiger Atmosphäre mitten in der wunderschönen Altstadt von Hall, nur 10 km von Innsbruck entfernt“, heißt es auf der Firmen-Homepage.“Im denkmalgeschützten Hotel Engl vereint sich die historische Substanz des 700 Jahre alten Gebäudes gekonnt mit dem modernen Komfort eines 4-Sterne-Hotels. Die hellen und individuell gestalteten Zimmer und Suiten sind dafür ein perfektes Beispiel. Nicht umsonst ist das Schlosshotel Goldener Engl ein ausgezeichnetes Mitglied der "Historic Hotels of Europe". Tiroler Gastfreundschaft und gehobene österreichische Küche erwarten Sie im Restaurant Goldener Engl. Das authentische Ambiente der traditionell eingerichteten Stuben ist Rahmen für gesellige Abende bei gutem Essen, egal ob in einer kleinen Runde oder bei privaten Festen oder Feiern.“

Die Rede ist von der HGE Hotel GmbH, die mit 21 Mitarbeitern das Hotel-Restaurant „Goldener Engl“ in Hall in Tirol betreibt. Über das Vermögen wurde laut KSV1870 und Creditreform ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Innsbruck eröffnet. Die Schulden werden mit rund 680.000 Euro beziffert.

Der Hintergrund

"Das historisch geschützte und denkmalgeschützte Gebäude befindet sich in der historischen Altstadt in Hall und ist in den letzten Jahrzehnten mehrmals umgebaut und restauriert worden, es gehört der Messerschmitt – Stiftung. Über das Vermögen der Schuldnerin war zuletzt im Jahr 2016 ein Sanierungsverfahren anhängig, der rechtskräftig bestätigte Sanierungsplan konnte auch erfüllt werden", so Creditreform. "Aufgrund der pandemiebedingten Schließungen kam das Unternehmen ab 2020 wieder in wirtschaftliche Turbulenzen, die Umsätze gingen zurück und die Verbindlichkeiten stiegen an." Nachsatz: "Da sich das Schwesterunternehmen der Schuldnerin (R&A Gastro GmbH) nun ebenfalls in der Krise befindet, sah sich der Geschäftsführer (Anm.: Herr Rupert Paier) gezwungen einen Konkursantrag zu stellen." 

Vereinbarungen mit Gläubigern

Im Vorjahr war man noch zuversichtlich, die Lage zu bewältigen. „Auf Grund der Corona Maßnahmen in der Gastronomie hat der Betrieb große Liquiditätsproblem gekommen. Im März 2023 wurde in Zusammenarbeit mit einem Anwalt ein Konzept zur Sanierung des Betriebes erarbeitet und mit den größten Lieferanten, Banken, GKK und Finanzamt langfristige Vereinbarung getroffen, die dem Konzept auch zugestimmt haben. Da in den nächsten Jahren auch wieder Gewinne sein werden, wird sich das negative Kapitalkonto auch wieder gravierend bessern. Man ist auch bestrebt einen Investor zu finden, der in das gut geführte Unternehmen sich beteiligen würde“, heißt es im Bilanzlagebericht zum Geschäftsjahr 2022.

Offenbar konnte die HGE Hotel GmbH die Vereinbarungen jetzt nicht mehr einhalten.

Die Zukunft

"Geplant ist das Unternehmen fortzuführen und weitreichende Restrukturierungsmaßnahmen einzuleiten. Die Schuldnerin hat bereits einen Sanierungsplan vorgelegt, die Gläubiger sollen eine Quote von 20 % binnen 2 Jahren ab Annahme erhalten", heißt es weiter.

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