Bittere Millionenpleite eines bekannten Holzhändlers
Die Rede ist von der Weiss GmbH mit Sitz in Flachau (Pongau). Über ihre Vermögen ist am Landesgericht Salzburg am Mittwoch ein Insolvenzverfahren eröffnet worden. Von der Pleite sind 107 Mitarbeiter betroffen. Das auf den Groß- und Einzelhandel mit Holz und die Verarbeitung von Holz spezialisierte und auch im Holzbau tätige Unternehmen ist überschuldet und zahlungsunfähig. Laut KSV1870 betragen die Passiva rund 15 Millionen Euro, die Aktiva von knapp 3 Mio. Euro. Laut AKV beträgt das freie Vermögen lediglich 450.000 Euro. Von der Insolvenz sind rund 360 Gläubiger betroffen.
Die Hintergründe
Als Ursachen für die Insolvenz werden mehrere Gründe angeführt: So habe der Krieg in der Ukraine zu unterbrochenen Lieferketten und zu einem Umsatzrückgang geführt. "Rund 30 Prozent des Gesamtumsatzes der Antragstellerin wurde mit dem Produkt ,,Sibirische Lärche'' erzielt. Aufgrund der verhängten Sanktionen gegen Russland, ist es dem Antragsteller nicht mehr möglich gewesen, dieses aus Russland stammende Produkt zu beziehen", so der AKV.
Auch die Flaute in der Baubranche und die hohe Inflation hätten sich laut Geschäftsführung auf den Geschäftsbetrieb ausgewirkt. Zudem habe die Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen (KIM)-Verordnung einen Nachfrageeinbruch beim Kauf von Wohnungen und Einfamilienhäusern zur Folge gehabt. Nicht zuletzt hat die Weiss GmbH in ein neues Hobelwerk investiert - zu einem Zeitpunkt, als die Insolvenzursachen noch nicht vorhersehbar gewesen wären.
Die Geschäftszahlen
Laut Firmencompass soll die Weiss GmbH im Geschäftsjahr 2022 rund 43,02 Millionen Euro umgesetzt und einenRohertrag in Höhe von 12,96 Millionen Euro und einen Jahresüberschuss in Höhe von 646.900 Euro erzielt haben. Aufgrund des Verlustvortrags aus den Vorjahren betrug der Bilanzverlust 1,448 Millionen Euro. Der Personalaufwand betrug 7,14 Millionen Euro, davon entfielen 3,16 Millionen Euro auf Gehälter und 2,36 Millionen Euro auf Löhne. Das Anlagevermögen wurde mit 21,51 Millionen Euro beziffert, davon entfielen 11,94 Millionen Euro auf Grundstücke und Bauten und 3,66 Millionen Euro auf Maschinen, 2,7 Millionen Euro auf die Betriebsausstattung und 2,74 Millionen Euro auf Anlagen im Bau.
Die Zukunft
Laut KSV1870 haben die Angaben bisher noch nicht überprüft werden können. Eine Fortführung des 1965 gegründeten Familienunternehmens werde jedoch angestrebt. Den Gläubigern wird bei Annahme des Sanierungsplans eine Quote von 20 Prozent binnen zwei Jahren angeboten. Das Unternehmen betreibt neben einem Showroom und der in Flachau gelegenen Zentrale weitere Verkaufsstandorte in Österreich - unter anderem in Tamsweg und Zell am See in Salzburg, St. Valentin (Niederösterreich) und Spittal an der Drau (Kärnten).
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