Bittere Pleite einer Unternehmensberatung

Bittere Pleite einer Unternehmensberatung
„Die Antragstellerin strebt den Abschluss eines Sanierungsplans an, wobei die Finanzierung durch den Einstieg eines Investors erfolgen soll", so das Unternehmen.

„Wir tauchen in die DNA von Unternehmen unterschiedlichster Größe ein - wir analysieren, wie Teams zusammenarbeiten, ob das Geschäftsmodell noch aktuell ist oder welche Tätigkeiten und Schnittstellen ineinandergreifen. Ob Automobilbranche oder Sportverein, klassisch oder agiles Setup - wir bringen Prozesse, Methoden, Tools und die Organisation in die Zukunft“, heißt es auf der Homepage der deutschen Mutter-Firma ACHTZIG20 GMBH mit Sitz in Ingolstadt. „Be connected. Be unique. Be social. Wir vereinen für euch die On- und Offline-Welt: Durch übergreifende Kommunikationsansätze entwickeln wir gemeinsam mit Dir individuelle Marketing-Strategien. Wir bieten kreative, flexible und zielgruppenorientierte Lösungen und unterstützen bei der Umsetzung.“

Doch nun ist die Österreich-Tochter ACHTZIG20 Austria GmbH mit Sitz in Wien gestrauchelt. Das Unternehmen, das 17 Mitarbeiter beschäftigt, hat laut Creditreform ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt.

Zur Erklärung: Über das Vermögen der Mutterfirma Achtzig20 GmbH wurde vom Amtsgericht Ingolstadt zu GZ IN 259/24 am 3. Juni 2024 ein vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnet.

Gestellte Rechnungen nicht bezahlt

„Die Antragstellerin erbringt Beratungs-, Veranstaltungs-, Softwareentwicklungs- und Marketingleistungen fast ausschließlich an die Alleingesellschafterin, die Achtzig20 GmbH, die diese Leistungen wiederum an Dritte weiterverrechnet. Eigenständige Projekte der Antragstellerin gibt es nur vereinzelt und nur mit geringen Auftragsvolumen“, heißt es weiter. „Aufgrund der Eröffnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Achtzig20 GmbH hat diese die von der Antragstellerin seit Dezember 2023 gestellten Rechnungen nicht bzw. nicht vollständig bezahlt. Dadurch konnte die Schuldnerin auch ihre laufenden Kosten nicht mehr bezahlen. Daher ist der gegenständliche Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung unumgänglich.“

 

Schulden und Vermögen

Die Verbindlichkeiten werden mit 855.900 Euro beziffert, davon entfallen 461.800 Euro auf Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Die Verbindlichkeiten gegen verbundenen Unternehmen (Buchwert: 600.500 Euro) wurden zur Gänze wertberichtigt. Die Aktiva haben einen Liquidationswert von 450.300 Euro, davon entfallen 436.999 Euro auf Forderungen gegen verbundene Unternehmen. Da bei der Mutterfirma nur eine Quote von 20 Prozent erzielt werden wird, werden die freien Aktiva mit 87.399 Euro beziffert.

Die Zukunft

„Die Antragstellerin strebt den Abschluss eines Sanierungsplans an, wobei die Finanzierung durch den Einstieg eines Investors erfolgen soll. Ein Finanzplan zur Fortführung des Unternehmens wurde erstellt und wird dem zu bestellenden Insolvenzverwalter direkt übergeben“, heißt es weiter. „Für den Fall der Schließung des Unternehmens können die Gläubiger lediglich mit einer Quote in Höhe von unter 20 Prozent rechnen.“

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