Bitcoin überspringt 100.000-Dollar-Marke: Wie es weitergehen könnte
Knapp 16 Jahre nach ihrem Start hat Bitcoin in der Nacht auf Donnerstag erstmals die Marke von 100.000 Dollar durchbrochen. Am Donnerstagnachmittag notierte die größte und älteste Kryptowährung der Welt bei über 103.000 Dollar (97.763 Euro). Seit Donald Trump sich Anfang November bei den US-Präsidentenwahlen durchsetzte, legten Bitcoin um mehr als 30.000 Dollar zu. Trump hatte eine Lockerung der Regulierung in Aussicht gestellt und mehrere Hundert Millionen Dollar an Wahlkampfspenden von Kryptowährungsinvestoren lukriert.
Dass Trump, wie am Donnerstag bekannt wurde, den Krypto-Befürworter Paul Atkins zum Chef der US-Börsenaufsicht SEC ernennen will, dürfte schließlich dafür gesorgt haben, dass der Meilenstein überschritten wurde. "Runde Zahlen haben in der Psychologie immer eine Bedeutung", sagt Alfred Taudes, Leiter des Instituts für Kryptoökonomie an der WU Wien. An den Faktoren, die bereits davor auf einen Kuranstieg der Kryptowährung hingedeutet hätten, habe sich aber wenig geändert.
Einen Schub erlebte die Kryptowährung bereits Anfang des Jahres, als die US-Börsenaufsicht erstmals börsengehandelte Bitcoin-Fonds zuließ. Das brachte frisches Geld von institutionellen Investoren in den Markt und half mit, das einstige Schmuddelkind der Finanzbranche salonfähig zu machen.
Wer Bitcoins kaufen wollte, konnte das in den USA nun an der Börse tun. Auch in Europa boten immer mehr Banken, meist in Kooperation mit Kryptofirmen, den Handel mit Bitcoin & Co. in ihren Online-Banking-Apps an.
Das traditionelle Bitcoin-Halving, bei dem die Belohnung für die Bitcoin-Schürfer für das Verifizieren von Transaktionen halbiert wird, sorgte ab Mitte April dafür, dass weniger neue Bitcoin in Verkehr kommen.
Muster
Bisher stiegen die Kurse wenige Monate nach dem Ereignis immer deutlich an. Viermal war dies bereits der Fall. Wenn das auch diesmal zutreffe, werde es mit dem Kurs noch massiv nach oben gehen, sagt Taudes. "Dann stehen wir erst am Anfang." Verstärkt werde der Trend durch die Wahl Trumps und die Zulassung der Bitcoin-ETFs.
Andere Kryptowährungen, so genannte Altcoins würden in der Regel folgen. Da gebe es aber auch sehr viel "Blödsinn", meint Taudes. Auch die Kursschwankungen seien in der Regel stärker als bei Bitcoin. Kryptowährungen hätten sich aber mittlerweile als Wertanlage etabliert.
Hochriskant bleiben sie trotzdem. Verbraucherschützer raten von Investitionen ab. Totalverluste sind nicht auszuschließen. Auch Taudes meint: "Es gibt immer eine Korrektur." Langfristig sieht er einen postiven Trend, auch weil die Anzahl der Bitcoins auf 21 Millionen begrenzt ist und mit jedem Halving weniger neue Einheiten der Kryptowährung in Umlauf kommen: "Das heißt nicht, dass es kurzfristig nicht zu ordentlichen Korrekturen kommen kann."
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