Bilanz: Supermärkte retten Spar-Bilanz

Bilanz: Supermärkte retten Spar-Bilanz
Das boomende Lebensmittelgeschäft macht Einnahmeausfälle bei Hervis und SES-Einkaufszentren wett

Geschlossene Lokale spielen den Supermarkt-Managern in die Hände. Spar weist am Heimmarkt Österreich für das abgelaufene Geschäftsjahr ein Umsatzplus von 16 Prozent auf 8,32 Milliarden Euro (brutto) aus. Dazu kommen 6,2 Milliarden Euro, die das Salzburger Familienunternehmen in seinen Auslandsmärkten Italien, Slowenien, Ungarn und Kroatien eingespielt hat (+6,5 Prozent).

Doch die Firmengruppe hat nicht nur vom Lockdown profitiert. Anders als die Lebensmittelgeschäfte, mussten die Interspar- und Maximarkt-Restaurants, der Sportfachhändler Hervis und die 29 Shoppingcenter der SES über Wochen hinweg geschlossen bleiben. Umsatzeinbußen inklusive. Hervis meldet mit seinen 234 Standorten im In- und Ausland (davon 103 in Österreich) ein Umsatzminus von 7,3 Prozent. Auch in der Sparte SES-Shoppingcenter zeigt die Umsatzkurve erstmals seit der Gründung im Jahr 2007 nach unten. Die Erlöse gaben um 13,2 Prozent auf einen Verkaufsumsatz von 2,45 Milliarden Euro nach.

Machtkampf

Unter dem Strich haben die Lebensmittelgeschäfte diese Ausfälle aber mehr als wett gemacht, teilt die Spar-Gruppe am Donnerstag mit. Der Brutto-Verkaufsumsatz in allen drei Geschäftsfeldern stieg demnach um insgesamt 5,6 Prozent auf 16,6 Milliarden Euro. Laut eigenen Angaben hat Spar im Lebensmitteleinzelhandel auch wieder mehr umgesetzt als Erzrivale Rewe (Billa, Merkur, Adeg, Penny) und darf sich wieder Marktführer nennen. Spar, Rewe und Hofer teilen sich mittlerweile rund 85 Prozent des Umsatzkuchens untereinander auf. Um Kunden – und damit Frequenz und Umsatz – von den Konkurrenten abzuziehen, liefern sich die Branchenriesen traditionell Rabattschlachten, die mit kaum einen anderen Land vergleichbar sind. Rewe hat jedoch kürzlich angekündigt, seinen Angebotsdschungel lichten zu wollen. Freilich ist das nicht das Ende des Preiskampfes. Es soll lediglich weniger Prozente-Pickerl und Rabatte geben, dafür mehr Bestpreisgarantien.

Einen anderen Weg geht Fritz Poppmeier, Miteigentümer von Spar und seit Anfang des Jahres Vorstandschef: „Der Aktionsanteil bei uns liegt bei 30 Prozent“, sagt Poppmeier. Und das solle auch so bleiben. „In einem Jahr, in dem so viele Menschen ihren Job verloren haben, ist es ja noch wichtiger als sonst, Lebensmittel günstig anzubieten.“

Bilanz: Supermärkte retten Spar-Bilanz

Fritz Poppmeier: „Der Aktionsanteil bei uns liegt bei 30 Prozent“

Angeboten hat der Konzern bis vor Kurzem übrigens auch FFP2-Masken von Hygiene Austria, deren Herkunft noch immer nicht vollständig geklärt ist. Anfang März hat Spar die Masken deshalb aus dem Regal genommen. Wie zu hören ist, behält sich der Konzern rechtliche Schritte gegen Hygiene Austria vor.

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