Betreiber des Hotel Le Meridien Wien ist pleite

Betreiber des Hotel Le Meridien Wien ist pleite
Das Hotel Le Méridien Wien soll laut Eigentümer Deka Immobilien mit neuem Pächter fortgeführt werden.

Die Betreibergesellschaft des Wiener Hotels Le Meridien, die Barvie GmbH, hat nach Angaben von Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform ein Konkursverfahren beim Handelsgericht Wien beantragt. Das Verfahren wurde mittlerweile bereits eröffnet. Zum Masseverwalter wurde der renommierte Insolvenzexperte Christof Stapf bestellt.

Das Hotel am Wiener Opernring 13-15 hat 294 Zimmer und Suiten sowie acht Konferenzräume, einen Wellnessbereich samt Pool sowie eine Gastronomie-Bereich. Die Barvie GmbH gehört mittlerweile zu hundert Prozent der Barvie S.a.r.l. Luxemburg. Pleite-Ursache soll ein Streit über die Höhe des Pachtzins sein, der einen kostendeckenden Hotelbetrieb angeblich nicht ermöglichte. 164 Mitarbeiter und 100 Gläubiger sind von der Pleite betroffen.

Bestätigung von Immo-Eigentümerin

Die Hotel-Liegenschaft gehört einem Immobilien-Fonds der deutschen Deka-Gruppe. "Ich kann bestätigen, dass wir Eigentümer der Immobilie sind, und dass die Betreibergesellschaft Barvie GmbH, die Pächterin, einen Insolvenzantrag gestellt hat", sagt eine Sprecherin von der deutschen Deka Immobilien GmbH, einem Unternehmen der Deka Bank - Deutsche Girozentrale, im Gespräch mit dem KURIER. "Der Hotelbetrieb wird in der gewohnten Form fortgeführt werden, und es kommt für die Hotelgäste zu keinen Einschränkungen. Wir werden uns bemühen, mit einem neuen Pächter den Fortbetrieb sicher zu stellen." Nachsatz: "Wir führen diverse Gespräche, dazu kann ich aber noch nicht mehr sagen."

Die Barvie wurde 2001 zum Betrieb des Hotels Le Meridien Vienna gegründet. Der operative Hotel-Betrieb samt Restaurant wird über einen Managementvertrag von der Starwood EAME License and Services BV geführt.

Zoff wegen rückständiger Pachtzinsen

"Trotz des grundsätzlich florierenden Hotelbetriebs macht die Höhe des Pachtzinses, den die Barvie GmbH gegenüber der Deka zu entrichten verpflichtet ist, einen kostenddeckenden Hotelbetrieb durch die Barvie nicht möglich", heißt es im Konkursantrag. "Seit dem Jahr 2014 wurden zwischen Barvie und Deka Vergleichsgespräche geführt, dass im Wesentlichen ein Teil der allfälligen Pachtzinse erlassen und ein anderer Teil gestundet wird sowie die künftigen Pachtzinse neu geregelt werden sollten." Nachsatz: "Im Juli 2015 wurde eine vorübergehende, kurzfristige vereinbarung erzielt, wonach Deka den ausstehenden Pachtszins für 2014 und für das erste Halbjahr 2015 reduzierte."

Konkret soll Deka erklärt haben, heißt es weiter, "auf einen Teil der Pachtzinse aus den vergangenen Perioden (2012 bis 2014) in Höhe von rund 5,3 Millionen zu verzichten, unter der Bedingung, dass ein Betrag in Höhe von 2,652 Millionen Euro in Raten bezahlt werde. Die zweite Rate, die am 31. Oktober fällig geworden wäre, konnte die Barvie GmbH offenbar aber nicht mehr bezahlen. Die künftigen Konditionen des Pachtverhältnisses sollten laut Konkursantrag zuerst bis 31. August, später bis 9. November 2015 verhandelt werden.

Restrukturierung gescheitert

Laut der Pächterin konnte aber "keine langfristige Einigung und keine weitere Prolongation des Zahlungsziels erzielt werden. "Die Restrukturieriungsversuche müssen endgültig als gescheitert betrachtet werden", heißt es im Konkursantrag. "Die rückständigen Pachtzinse von 2015 sind in Höhe von 2,562 Millionen Euro fällig."

Sanierungsplan in der Pipeline

Aktuell soll die Barvie GmbH laut KSV1870 rund 5,57 Millionen Passiva haben, die Aktiva werden mit 6,265 Millionen Euro beziffert. Die Barvie hat aber auch ein Bankguthaben in Höhe von 1,101 Millionen Euro. "Zwecks Fortführung der Gesellschaft und Vermeidung einer Liquidation beabsichtigt die Barvie GmbH einen Sanierungsplan zu erarbeiten, der dem Gericht zum ehestmöglichen Zeitpunkt übermittelt wird", heißt es weiter.

Stellungnahme von Le Méridien

"Unabhängig von der angemeldeten Insolvenz wird Starwood Hotels & Resorts den operativen Betrieb des Le Méridien Wien ohne Unterbrechung weiterführen und den für dieses Hotel gewohnten Service für seine Gäste aufrechterhalten", heißt es in einer Stellungnahme des Le Méridien-Managements. "Le Méridien Wien hat das Hotel seit seiner Eröffnung 2003 äußerst erfolgreich geführt und ist weder in die Differenzen zwischen Deka Immobilien GmbH als Eigentümerin der Immobilie und Barvie GmbH als Pächter involviert noch insolvent. Le Méridien ist eine Marke der Starwood-Kette.

Die Vorgeschichte in Zahlen

Im Jahr 2013 setzte die Barvie GmbH mit rund 150 Mitarbeitern rund 19,44 Millionen Euro um, das Ergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) betrug gerade einmal 1531,65 Euro. Die Schulden wurden mit 5,997 Millionen Euro beziffert. Im Jahr 2012 betrug das EGT rund 77.639 Euro. In den Jahren 2009 bis 2011 war das EGT jeweils negativ, 2011 betrug es minus 1,326 Millionen Euro.

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