Berglandmilch wegen Absprachen abgestraft

Berglandmilch wegen Absprachen abgestraft
Die Razzia bei Spar läuft weiter. Der erste Lieferant zahlt bereits ein Bußgeld.

Die Wettbewerbshüter haben den Verdacht, dass Händler und Lieferanten die Preise absprechen und damit Konsumenten beim Lebensmitteleinkauf abzocken. Vor ziemlich genau einem Jahr haben sie deshalb die Zentrale des Handelshauses Rewe (Billa, Merkur, Penny, Adeg) gefilzt. Es folgten Hausdurchsuchungen bei Sutterlüty, MPreis und einer Reihe von Lebensmittelproduzenten. Derzeit stellen sie in der Spar-Zentrale Unterlagen sicher.

Wie der KURIER erfahren hat, standen in den vergangenen Monaten vor allem Molkereiunternehmen auf der Hausdurchsuchungsliste der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB).

Der Milchriese Berglandmilch (Schärdinger, Tirol Milch) hatte bereits im Sommer Besuch von den Beamten. Bei einer Razzia wurden zahlreiche Unterlagen sichergestellt, es folgten langwierige Gespräche. Vor drei Wochen hat sich Berglandmilch schließlich mit den Beamten auf eine außergerichtliche Lösung geeinigt, bestätigt ein Eingeweihter dem KURIER. Der Molkerei-Riese zahlt ein Bußgeld von 1,125 Millionen Euro. Die "vertikalen Preisabsprachen" haben von 2006 bis 2012 stattgefunden. Eine vertikale Preisabsprache liegt dann vor, wenn ein Großlieferant seinen Vertragspartnern, die an die Endkonsumenten verkaufen, vorschreibt wie hoch die Preise sein müssen.

Wirbel in der Branche

Gefilzt wurde auch das Marketing&Sales-Unternehmen Concept fresh. Zudem soll es bei der Kärntner Milch und der Vorarlberg Milch Hausdurchsuchungen gegeben haben. Die Unternehmen waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Es kehrt keine Ruhe in die Branche ein. Beim Kartellgericht liegen noch mehrere Anträge für Hausdurchsuchungen bei Lebensmittelproduzenten, ist zu hören.

Die Razzia bei Spar war auch am Freitag noch im Gang. „Die Hausdurchsuchung läuft ruhig und sachlich ab. Unsere Mitarbeiter sind instruiert, alles offenzulegen“, betont Spar-Sprecherin Nicole Berkmann. In der Branche sorgt das mitunter für Gelächter. „Wenn man mehr als ein Jahr lang Zeit hatte, verdächtiges Material aus dem Weg zu schaffen, kann man leicht ruhig sein und alles offenlegen“, ätzt ein Branchenkenner. Die Beamten sollen sich vor allem für Bier und Molkereiprodukte interessieren. Dass sie fündig werden, glaubt so gut wie niemand.

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