Beratung stark nachgefragt, Filialexpansion in Deutschland
Die börsenotierte Oberbank macht, was aktuell nicht so viele Banken tun: Sie eröffnet Filialen. Der Hauptfokus liegt dabei auf dem nördlichen Nachbarland Österreichs, nämlich Deutschland. Hier sieht Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger auch weiter Potenzial, wie er im Gespräch mit dem KURIER erklärt.
Das liegt zum einen an einer gewissen „Auflösung von Kundenbeziehungen“ – Stichwort Commerzbank –, zum anderen auch an der deutlich niedrigeren allgemeinen Filialdichte in Deutschland verglichen mit Österreich. „Jetzt verändert sich viel“, sagt Gasselsberger zum deutschen Markt.
Weitere Filialöffnungen werden geprüft
Allein seit 2018 hat die Oberbank in Deutschland insgesamt 18 Filialen eröffnet. Außerdem werden für Cottbus und Magdeburg, im Raum Köln und in Düsseldorf weitere Filialeröffnungen geprüft. Der Fokus in Deutschland liegt für die Oberbank auf dem Mittelstandsgeschäft. Konkrete Angaben, wie viele Filialen bei den deutschen Nachbarn (aktuell sind es 42) dazukommen könnten, macht Gasselsberger nicht. In allen Märkten hat die Bank 177 Filialen.
Mitarbeiter gesucht
Schwierig gestalte sich die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern. Überhaupt würden rund 80 Mitarbeiter quer über das Einzugsgebiet gesucht.
Man wolle Mitarbeiter jedenfalls „nicht als Kostenfaktor“ sehen, sagt der Oberbank-Manager, der seit 2005 in seiner Funktion ist. „Man kann eine Bank nicht langfristig über Personalreduktion oder Filialschließungen führen“, sagt er mit Blick auf Mitbewerber.
Nachfrage nach Beratung steigt
Wie wichtig Mitarbeiter seien, zeige allein die Pandemie. Gestiegen ist im Vorjahr nämlich auch etwas anderes, nämlich die Nachfrage nach Beratung, sagt Erich Stadlberger, Abteilungsleiter Private Banking bei der Oberbank. Konkret um 20 bis 30 Prozent, so die Schätzung. Spürbar sei beispielsweise ein höheres Interesse an Immobilien als Vorsorgewohnungen.
Ein gewisses Thema auf Kundenseite ist auch die Nachfrage nach Kryptowährungen, wo die Oberbank aber wenig überraschend nicht aktiv ist. Das Interesse gehe auch nur von einer überschaubaren Kundengruppe im Prozentbereich aus, so Erich Stadlberger.
Anonymer Brief regt nicht auf
Zuletzt war Gasselsbergers Name übrigens in einem anonymen Brief aufgetaucht, der seine Hauptkritik an Wolfgang Eder, Ex-voestalpine-Konzernchef und ab dem Sommer wohl Aufsichtsratschef der voestalpine, richtet. Eder werden in diesem Brief etliche Fehlentscheidungen vorgeworfen, Gasselsberger hingegen, dass er seiner Kontrollfunktion als voestalpine-Aufsichtsratsmitglied zu wenig nachgekommen wäre. Gasselsberger: „Auf anonyme Briefe soll man sich zu keiner Gegenäußerung hinreißen lassen.“
Bis zum Jahr 2030 sollen bei der Oberbank Führungspositionen zu 40 Prozent mit Frauen besetzt sein. Aktuell seien es 23 Prozent. Gasselsberger sei „optimistisch“, dass dieses Ziel erreicht werde. In der Zentrale in Linz werde im September eine Krabbelstube eröffnet.
Kommentare