Bei privater Bahngesellschaft Italo wackeln 1.500 Jobs

Italo bietet Sicherheitspersonal an Bord, Wifi-Internet im Zug, einen Ruhewaggon und Sessel vom Luxusmöbelhersteller Poltrona Frau.
Laut Zeitungsbericht: 15 der 80 wöchentlichen Bahnverbindungen werden ab kommendem Dienstag gestrichen.

Italiens private Bahngesellschaft Italo gerät wegen der Coronakrise in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Wegen der Corona-Sicherheitsabstände sind die Züge mit deutlich weniger Passagieren unterwegs.

Laut der römischen Tageszeitung "Il Messaggero" wird die 2006 gegründete Bahngesellschaft ab kommendem Dienstag 15 der 80 wöchentlichen Bahnverbindungen streichen. Noch vor einem Jahr wurden wöchentlich 110 Zugverbindungen angeboten. Italo konkurriert mit den Italienischen Staatsbahnen (FS - Ferrovie dello Stato) auf den rentablen Hochgeschwindigkeitsstrecken des Landes.

Die Streichung von Verbindungen trifft die Strecke Mailand-Rom, Mailand-Venedig und Mailand-Rom-Neapel, berichtete das Blatt. 1.500 Jobs seien gefährdet. Wenn man auch die Zulieferer berücksichtige, steige die Zahl der gefährdeten Arbeitsplätze auf 5.000.

Die italienische Regierung hatte im Juli nicht dem Druck der Bahngesellschaften nachgegeben, die Zahl der Plätze in den Hochgeschwindigkeitszügen von 50 auf 80 Prozent aufzustocken. In regionalen Zügen dürfen 80 Prozent der Plätze an Bord besetzt werden. Verkehrsministerin Paola De Micheli verhandelt jetzt mit den Bahngesellschaften über eine Aufstockung der Passagierzahl.

Dies würde den Bahngesellschaften mehr Luft geben. Die Bahngesellschaften beklagen die Diskriminierung gegenüber den Fluggesellschaften, die keine Distanzierungsmaßnahmen an Bord berücksichtigen müssen.

Italo meldete im ersten Halbjahr 2020 Verluste in Höhe von 200 Mio. Euro. Die Zahl der Passagiere an Bord sank gegenüber dem vergangenen Jahr von 60.000 auf 18.000 Personen pro Tag. Die Flotte besteht aus 40 Zügen, die eine Geschwindigkeit von bis zu 360 Stundenkilometer erreichen.

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