Banken wettern gegen neue Finanzregeln

EZB in Frankfurt.
Banken kritisieren die Pläne für die Eigenkapitalvorgaben (Basel IV). Würden diese Wirklichkeit, könnten sich die Finanzhäuser gezwungen sehen, die Immobilienkreditvergabe zu reduzieren, sagt der Raiffeisenverbandschef Andreas Pangl.

Geht es nach Plänen für die nächste Stufe der Eigenkapitalvorgaben für Banken ("Basel IV"), so werden Industriebeteiligungen für Banken sehr teuer. Auch Immobilienkredite müssen mit viel mehr Kapital unterlegt werden. Gehen die Konzepte des "Baseler Ausschusses" durch, so müssen sich Banken entweder von Industrieanteilen trennen, Kreditvergaben einschränken oder massiv frisches Kapital aufnehmen.

Davor warnen europäische Finanzpolitiker und Banker seit Monaten. Am Freitag wetterte Raiffeisen Österreich gegen die geplante Verschärfung. Nach Angaben von Raiffeisenverbands-Generalsekretär Andreas Pangl hätten die Vorschläge des Basler Ausschusses nicht nur negative Auswirkungen auf europäische Banken. Es gehe um die Finanzierung der Wirtschaft, Industrieunternehmen und Immobilienunternehmen wären hier am stärksten betroffen.

Weniger Immobilienkredite

Alle EU-Finanzminister sowie der zuständige EU-Kommissar Valdis Dombrovskis hätten sich schon gegen die Pläne des Gremiums der internationalen Aufseher ausgesprochen, so Pangl in einer Mitteilung am Freitag. Alle befürchteten Nachteile für die Finanzierung der Wirtschaft in Europa.

Würden die Basler Pläne Wirklichkeit, könnten sich die Finanzhäuser gezwungen sehen, die Immobilienkreditvergabe zu reduzieren, warnt der Raiffeisenverbandschef. Massive Kapitalerhöhungen für Bankbeteiligungen an Industrieunternehmen würden Jobs und Firmensitze in Österreich gefährden. Weltweit versuchten alle Regierungen, die Wirtschaft zu beleben. Pangl: "Diese Pläne des Basler Ausschusses konterkarieren alle Bemühungen der Regierungen in diese Richtung." Raiffeisen appellierte heute an die österreichische und europäische Politik, korrigierend einzugreifen.

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