Bankchef: "Beim Brokerage wurde jetzt der Turbo gezündet"

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Lockdown und Zinstief haben Direktbanken und Wertpapier-Veranlagung einen kräftigen Schub verpasst.

"Wir haben ein Wachstum gesehen wie noch nie zuvor."  Ernst Huber weiß, von was er spricht, denn er ist schon Jahrzehnte in der Bankbranche tätig. "Die Pandemie hat der Digitalisierung einen Schub verpasst, beim Brokerage wurde der Turbo gezündet", sagt der Chef der Dadat Bank. Die Tochter des Bankhauses Schelhammer & Schattera wurde 2017 gegründet und kann auf inzwischen mehr als 30.000 Kunden verweisen. Um 11.000 mehr als noch ein Jahr zuvor. "An manchen Tagen gab es ein Wachstum von 100 Neukunden am Tag."

Auch zunehmend junge Menschen und Frauen würde die Bank als neue Kunden gewinnen. "Vor ein paar Jahren waren noch 90 Prozent der Kunden Männer", so Huber. Generell liegt Österreich laut Daten von Eurostat und Statistik Austria bei der Nutzung von Onlinebanking über dem EU-Durchschnitt (63 zu 67 Prozent). Der Zuwachs betrug im Vorjahr demnach vier Prozentpunkte.

Bankchef: "Beim Brokerage wurde jetzt der Turbo gezündet"

Ernst Huber.

Vor allem die Altersgruppe 25-44 Jahre nutzt Onlinebanking überdurchschnittlich oft. "Die ganz Jungen benötigen vielleicht zum Einstieg doch noch eonen Ansprechpartner in der Filiale", mutmaßt Huber die nicht ganz so hohe Durchdringung bei den 16-24-jährigen.

Insgesamt gibt es laut Huber 140.000 Brokerage-Kunden in Österreich, ein Zuwachs von 35.000 in den vergangenen vier Jahren. Bis 2025 erwartet Huber weitere 70.000. Denn laut einer Umfrage des Market-Instituts im Auftrag der Dadat kann sich die Hälfte der Befragten vorstellen, ein Konto bei einer Direktbank zu eröffnen.

Derzeit haben bei der Dadat nur rund 8.000 Kunden ein Girokonto. "Wir sind aber sehr oft die Erstbank im Wertpapiergeschäft." Einen großen Zuwachs infolge des Rückzugs der ING aus Österreich erwartet sich Huber nicht. "Die Kunden haben ja alle schon eine Hausbank."

Vermögensvernichtung

Die Aufgeschlossenheit gegenüber Aktien sei aber zur Vor-Corona-Zeit gestiegen. Dies liege auch an den tiefen Zinsen. "Diese sind Vermögensvernichtung und auch über die nächsten Jahre uninteressant", sagt Huber. "Immer mehr Menschen in Österreich wollen ihr Geld nicht mehr am Sparbuch versauern sehen, sondern mehr aus ihrem Geld machen. Die Bereitschaft zu Investitionen in Wertpapiere und Fonds wächst."

Die Anzahl der Wertpapierorders legte im Vorjahr sprunghaft von rund 2,6 auf 4,6 Millionen zu. Die wichtigsten Investmentmärkte seien mit Abstand Deutschland vor Österreich und den USA.

Huber empfiehlt Einsteigern und jungen Menschen Fonds-Sparpläne. Die Dadat reduzierte nochmals die Mindestsparrate für Fonds-, ETF- und Aktiensparpläne von 50 auf 30 Euro pro Monat bzw. Quartal.Auch die Spesen für ETF- und Aktiensparpläne wurden weiter gesenkt.

 

 

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