Bank Austria mit Geschäft in Österreich unzufrieden

Bank Austria mit Geschäft in Österreich unzufrieden
Bankensteuer und maue Konjunktur belasten das Ergebnis. Wachstum im Osten trotz Ukrainekrise.

In einer für den Finanzsektor schwierigen Zeit kann die Bank Austria, Tochter der italienischen UniCredit, einen zufriedenstellenden Gewinn für das Jahr 2014 vorweisen. Dieser betrug 1,4 Milliarden Euro nach einem Verlust im Jahr zuvor von 1,5 Milliarden. Chef Willibald Cernko führt dies auf ein „breit diversifiziertes Kunden- und Länderportfolio“ zurück. Demnach stammen 30 Prozent des Vorsteuerergebnisses aus Südosteuropa, 30 Prozent aus Russland, 22 Prozent aus der Türkei und 18 Prozent aus Zentraleuropa.

Cernko hält daher nichts davon, Osteuropa „krank zu reden. Wir sind in einer Phase, wo einiges korrigiert und neu aufgestellt werden muss“, in zwei bis drei Jahren sehe die Lage wieder anders aus. Zwar will die BA heuer die defizitäre Ukraine-Tochter verkaufen. Russland bleibe aber Kernmarkt. Die Sanktionen und der niedrige Ölpreis würden dem Land zu schaffen machen. „So lange es keinen Krieg gibt, sehe ich die Risiken für beherrschbar.“ Auch heuer rechnet Cernko mit einem positiven Ergebnis.

Kosten

Während in Russland die Kosten/Ertragsrelation bei rund 33 Prozent liegt, seien es in Österreich 90 bis 100 Prozent. „Alles über 70 Prozent ist langfristig nicht akzeptabel“, sagt der BA-Chef. „Ich bin mit der Profitabilität in Österreich nicht zufrieden.“

Cernko reagiert seit Längerem mit einer Reduktion der Filialen und Mitarbeiter, sieht jedoch auch „die Politik gefordert“. Denn die Rahmenbedingungen und die Stimmung seien schlecht. „Es ist aber schwierig, in Wirtschaftsfragen an den Bundeskanzler heranzukommen.“

Cernko spricht von einer „ganz klaren Forderung“, die Bankenabgabe insgesamt auf 200 bis 300 Mio. Euro jährlich zu verringern (die BA alleine zahlte im Vorjahr 214 Mio.). Die Mittel sollen künftig zielgerichtet für Grundlagenforschung und Start-ups verwendet werden.

Die italienische Großbank UniCredit hat sich von den riesigen Abschreibungen vor dem EZB-Stresstest erholt. Im vergangenen Jahr verdiente die Mutter der Bank Austria und der HypoVereinsbank (HVB) unter dem Strich 2 Milliarden Euro, wie das Mailänder Institut am Mittwoch mitteilte. 2013 hatte es einen Verlust von rund 14 Milliarden Euro gegeben.

Damals hatte UniCredit vor dem europaweiten Bilanzcheck der Branche in den Büchern aufgeräumt und problembehaftete Kredite sowie Geschäftsbereiche in ihrem Wert nach unten korrigiert.

Faule Kredite trüben erneut Bilanz

Für faule Kredite, die wegen der hartnäckigen Wirtschaftskrise in Italien alle Geldhäuser des Landes treffen, legte die Bank 2014 aber erneut 4,3 Milliarden Euro zurück, davon 1,7 Milliarden im Schlussquartal. Der Gewinn von gut 170 Millionen Euro in den letzten drei Monaten des Jahres lag leicht unter den Analystenerwartungen.

Das UniCredit-Papier steht seit einigen Monaten vor allem wegen der Sorgen über einen möglichen weiteren Kapitalbedarf unter Druck. UniCredit-Chef Federico Ghizzoni winkte am Donnerstag aber ab: "Es gibt absolut keinen Bedarf für eine Kapitalerhöhung", sagte . Die Kernkapitalquote, die zuletzt wegen des Rubel-Verfalls geschrumpft ist, werde bald wieder wachsen, vor allem wegen der Gewinne der Bank und einiger bevorstehender Deals.

Interesse an RBI-Tochter in Polen

So meldete etwa die UniCredit-Tochter Pekao Interesse an einem Kauf der polnischen Tochter der Raiffeisen Bank International (RBI) an. "Wenn wir sicher sind, dass es wertsteigernd ist, zu unserer Strategie passt und der Preis stimmt, werden wir alles tun, um unser Ziel zu erreichen", sagte Pekao-Chef Luigi Lovaglio. Der von Raiffeisen angepeilte Preis sei jedoch derzeit zu hoch.

Außerdem gab die UniCredit am Donnerstag den Verkauf der Kredit-Tochter "UniCredit Credit Management Bank" (UCCMB) bekannt. Ein entsprechendes Abkommen mit einem Konsortium aus der italienischen Immobiliengesellschaft Prelios und der US-amerikanischen Beteiligungsfirma Fortress wurde abgeschlossen. Damit wird ein Portfolio aus notleidenden Krediten im Wert von 2,4 Milliarden Euro ausgelagert. Der Verkauf der Kredittochter wird der Konzernmutter voraussichtlich etwa 700 bis 800 Millionen Euro einbringen, berichteten italienische Medien.

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