Autoindustrie: Stehen bald alle Bänder still?

Das unfertige Auto als Symbol der Rohstoffkrise
Rohstoffmangel: Auf die Chipkrise folgt die Magnesium-Krise. Was das für Hersteller, Zulieferer und Konsumenten bedeutet

Es ist grotesk: Die Auftragsbücher sind prall gefüllt, aber die Bänder stehen still. Wegen des Chipmangels mussten in Europa bereits Dutzende Autofabriken über Wochen oder gar Monate die Produktion drosseln und Personal in Kurzarbeit schicken. Das spüren auch die österreichischen Autozulieferer. Der Chipmangel ist erst der Anfang, meinen Experten. Auch andere Rohstoffe wie Magnesium und Zink sind knapp und teuer. Das könnte die Autobranche auf Dauer lähmen. Die wichtigsten Fragen zur aktuellen Lage.

Wie wirken sich die Chip-Engpässe auf die Autoproduktion aus?

Im Auto steckt jede Menge Elektronik. Weil die Elektronik-Chips fehlen, können die Autos nicht fertigproduziert werden. Wegen fehlender Bauteile werden ganze Produktionslinien gestoppt. Experten von Boston Consulting (BC) erwarten wegen der Chipkrise für heuer einen weltweiten Produktionsausfall von bis zu elf Millionen Autos. Die Jahresproduktion lag zuletzt zwischen 70 und 80 Millionen Fahrzeugen. Allein BMW geht davon aus, dass in diesem Jahr wegen der Chipkrise 80.000 bis 100.000 Autos nicht gebaut werden können.

Welche Materialien sind noch knapp?

Vor allem Magnesium, das zu 87 Prozent aus China kommt. Es wird erwartet, dass die Vorräte des wichtigsten Legierungsmetalls (z. B. Lenkräder) in Deutschland und ganz Europa Ende November erschöpft sein werden. „Bei einem Produktionsausfall dieses Ausmaßes drohen massive Produktionsausfälle in der gesamten Aluminium-Wertschöpfungskette mit Sektoren wie der Automobil-, Flugzeug-Elektrofahrrad-Bau und Verpackungsindustrie sowie dem Maschinenbau“, heißt es in einem Schreiben des Branchenverbandes an das deutsche Auswärtige Amt.

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