Aus für Verbrenner: Transportwirtschaft fordert Alternativen
Der gestrige EU-Parlamentsbeschluss für ein Verbot von neuen Diesel- und Benzinautos ab dem Jahr 2035 stößt auf Kritik der heimischen Transporteure. "Wir stehen zu den Klimazielen, aber sie sind realistischerweise nur dann zu erreichen, wenn es wettbewerbsfähige Alternativen gibt", so Spartenobmann Alexander Klacska. Im Lkw-Bereich hießen diese Alternativen Wasserstoff und eFuels, gegen die sich das EU-Parlament jedoch ausgesprochen hat.
Für Klacska ist dies "nicht nur schade, sondern auch kurzsichtig". Denn auch im Pkw-Bereich könnten eFuels eine sinnvolle Alternative sein, die sehr rasch und ohne Umrüstungsaufwand einsetzbar wäre. "eFuels haben den Vorteil, dass man sie beim Bestand anwenden kann. Das heißt, die 5,1 Millionen Pkw in Österreich, die es derzeit gibt und von denen erst 86.000 E-Autos sind, könnte man sehr einfach zu klimaneutralen Fahrzeugen machen", rechnete der Obmann der Sparte Transport in der Wirtschaftskammer vor.
Unterstützung bekommt er vom Zentralverband Spedition & Logistik. Dessen Präsident Alexander Friesz betonte: "Der Straßengüterverkehr ist ein wesentlicher Hebel zur Erreichung der EU-Klimaziele. Wir wissen das und treten seit langem nachdrücklich für die Umsetzung entsprechender Maßnahmen ein.
Gefährdung der Warenverkehr und Güterversorgung?
Wenn die Politik aber weder den Einsatz von e-Fuels noch von Wasserstoff noch von energie-effizienten Lkw ermöglicht, werden Warenverkehr und Güterversorgung in ihren Grundzügen gefährdet, da die Alternativen fehlen." Die Branche setze laut Friesz ihre letzten Hoffnungen in den für Herbst erwarteten Masterplan Güterverkehr.
Kritik am EU-Parlament kommt auch von der Interessenvereinigung eFuel Alliance Österreich. Sie spricht von einem "Zwang zum Elektroauto im Pkw-Sektor ab 2035". "Die Europäische Union begibt sich damit in eine Sackgasse, denn die Voraussetzungen für 100 Prozent elektrisches Fahren liegen nicht vor", so der österreichische eFuel-Präsident Jürgen Roth. Europa schwäche sich selbst. "Gerade hat Europa mit der Abhängigkeit vom russischen Gas schwerste Probleme, da begibt es sich in eine neue Abhängigkeit von China," meinte er.
Geteilte Meinungen
Die Freiheitliche Wirtschaft sprach heute gar von einem "Brüsseler Märchenschloss", das "am Verstand der Menschheit" zweifeln lasse. Ein Verbot von Verbrennungsmotoren in schon 13 Jahren sei technisch nicht umsetzbar - es sei denn, das sei so gewollt und die EU wolle schlicht und einfach in erster Linie die Mobilität der Menschen einschränken, so der Sprecher für KFZ-Handel in der Freiheitlichen Wirtschaft, Hermann Fichtinger. Er fordert die Forcierung von Synthetischen und Bio-Kraftstoffen.
Der WWF betonte zu dem vom EU-Parlament angestrebten Verbot von Neuzulassungen für Verbrenner-Autos ab 2035: "Die Bundesregierung hat sich die Klimaneutralität bis 2040, die Europäische Union bis 2050 zum Ziel gesetzt. Fossile Treibstoffe haben in diesen Szenarien keinen Platz mehr, wenn sich die Politik selbst ernst nimmt." Der VCÖ hatte gestern Abend gemeint: "Der vom EU-Parlament beschlossene Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor bei Neuwagen ist die Voraussetzung dafür, dass die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs im nötigen Ausmaß reduziert werden."
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