AUA-Chefin: "Hoffe, dass wir AUA nicht neu denken müssen"

AUA-Chefin: "Hoffe, dass wir AUA nicht neu denken müssen"
Die Arbeitgeberseite besserte ihr KV-Angebot nach. Gewerkschaft lässt bis Montag darüber abstimmen.

Bis Anfang nächster Woche entscheidet sich, ob es für das AUA-Bordpersonal einen neuen Kollektivvertrag (KV) gibt oder weitere Kampfmaßnahmen drohen. Die Gewerkschaft vida will ihre Mitglieder bis Anfang nächster Woche über das Angebot abstimmen lassen. Die KV-Verhandlungen sind bis dahin unterbrochen. Sollte das Angebot abgelehnt werden, sind weiter Kampfmaßnahmen der Gewerkschaft möglich.

Bei der 20. Verhandlungsrunde am Mittwoch gab es keine Einigung. Die Arbeitgeber haben ihr Angebot für die 3.500 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter sowie Pilotinnen und Piloten jedoch nachgebessert. 

Am Donnerstag appellierten AUA-Chefin Annette Mann und WKO-Luftfahrtchef Günther Ofner an die Gewerkschaft, doch noch einzulenken.  Mann sieht weiterhin Wachstum und  Zukunftsperspektive der Airline gefährdet, wenn die Arbeitnehmervertreter auf ihren Gehaltsforderungen für das Bordpersonal beharren. 

"Ich hoffe, dass wir die AUA nicht neu denken müssen", sagte sie am Donnerstag im Ö1-Morgenjournal des ORF. Die Lufthansa-Tochter habe einen "Riesen-Investmentberg" vor sich und fliege stärker als andere Konzerntöchter gegen Billiganbieter an.

AUA-Chefin: "Hoffe, dass wir AUA nicht neu denken müssen"

Sollten die Kollektivvertrags-Abschlüsse zu hoch ausfallen, würden Strecken unrentabel und dann müsse die AUA schauen, ob sie diese einstellt oder mit günstigeren Konzerntöchtern bedient. Der Lufthansa-Konzern habe 13 Flugbetriebe, die Mutter selbst mache nur mehr unter 40 Prozent des Gesamtgeschäftes aus, rechnete Mann vor. All diese Töchter hätten eigene Verträge, die sich bei Gehalt und Arbeitsbedingungen an den Standorten und den Geschäftsmodellen orientieren würden, wies die AUA-Chefin einmal mehr die Forderung der Gewerkschaft vida nach einer Angleichung der Gehälter an Lufthansa-Niveau zurück.

Ofner: Anhaltender Arbeitskampf schadet den Standort

WKO-Luftfahrtchef Günther Ofner appellierte an die Belegschaftsvertreter, das Angebot anzunehmen: „Angesichts des sehr guten Angebots der AUA von garantierten 18 Prozent Gehaltserhöhung - für Co-Piloten sogar bis zu 28 Prozent - wäre es völlig unvertretbar, weiter tausende Arbeitsplätze in der Luftfahrtbranche zu gefährden". Ein anhaltender Arbeitskampf würde dem soeben erst aus der Coronakrise wieder gesundeten Luftverkehr massiv schaden.  

"Unterschied zum bisherigen Angebot ist nur minimal"

Aus Sicht der Gewerkschaft ergibt sich mit dem neue Angebot der AUA nur eine minimale Verbesserung. "Unterm Strich hat das AUA-Management jetzt ein Angebot vorgelegt, das zwar verbessert, dafür aber zeitlich gestreckt wurde. Der Unterschied zum bisherigen Angebot ist nur minimal", sagte Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida.

Die von der Gewerkschaft viel kritisierte "Ungleichbehandlung der österreichischen Beschäftigten im deutschen Lufthansa-Konzern" werde fortgesetzt. Die Gewerkschaft will deshalb bis Anfang nächster Woche über das neue Angebot abstimmen lassen. Die Abstimmung beschränkt sich auf jene Beschäftigten, die auch Gewerkschaftsmitglieder sind, das sind etwa 60 Prozent.

 Einigung beim Lufthansa-Kabinenpersonal

In Deutschland müssen Flugpassagiere im Sommer keine größeren Streiks mehr fürchten. Mit dem Kabinenpersonal der Lufthansa hat die letzte große Berufsgruppe der Branche die Eckpunkte eines neuen Tarifvertrags abgeschlossen. Die lange Laufzeit über drei Jahre garantiert in der Kabine der Lufthansa einen Tariffrieden bis Ende 2026. In drei Stufenerhöhungen steigen die Gehälter der knapp 19.000 Beschäftigten einschließlich des Zinseffekts um 17,4 Prozent.

Auch einige Zulagen werden angehoben. Zudem wurde zum nächstmöglichen Zeitpunkt die Auszahlung einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro vereinbart. Die Einigung steht noch unter dem Vorbehalt, dass die Ufo-Mitglieder in einer erneuten Urabstimmung zustimmen.

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