Sie hatte darauf gehofft, dass beide Seiten ein bisschen nachgeben und dass der Konzern erkenne, dass man von dem Gehalt nicht leben könne - "es ist schlichtweg zu wenig." Der Unterschied zwischen dem, was man beim Mutterkonzern Lufthansa und dem, was man bei der Austrian Airlines verdiene - für die gleiche Arbeit-, sei einfach zu groß.
"Wir haben eine enorm hohe Fluktuation. Junge hören nach zwei, drei Jahren wieder auf. Die AUA findet keine Leute mehr, die den Job langfristig machen wollen", erzählt sie. Warum das so ist? "Der Job ist sehr anstrengend, sie schaffen es gesundheitlich gar nicht länger, und es wird zu schlecht bezahlt".
Vorkochen, um Geld zu sparen
Viele ihrer Kollegen und Kolleginnen können sich das Leben mit dem Job schlichtweg nicht leisten. Man sei auf ein Auto angewiesen, weil der Airport-Bus oder der CAT nicht rund um die Uhr fährt. Auch wohnen nicht alle in Wien. "Aber Auto und Wohnung gehen sich finanziell für viele nicht aus", sagt sie und berichtet von Kollegen, die wieder bei den Eltern eingezogen sind oder vom Vater um 05:00 morgens zum Flughafen, also ihrer Arbeitsstelle, gebracht werden. Andere ehemalige Kolleginnen haben das Leben als Flugbegleiterin an den Nagel gehängt und arbeiten in einem Büro. Dort verdienen sie vielleicht im Monat nicht mehr - aber sie brauchen dafür kein Auto. "Es ist so weit, dass sich einige Kollegen und Kolleginnen auf einer Außenstelle das Essen nicht leisten können und noch zu Hause vor dem Flug vorkochen, damit sie sich die bezahlten Diäten sparen können", schildert die AUA-Mitarbeiterin.
"Es reicht nicht groß und hübsch zu sein"
Dem KURIER wurden die Forderungen der Vida im Vorfeld zugespielt. Diese - unter anderem jene zu den Crew-Hotels - haben für Erstaunen und Häme gesorgt. So fordert die Vida etwa die Einnahmemöglichkeit von Mahlzeiten rund um die Uhr, Kühlmöglichkeiten für Lebensmittel, keine Durchgangstüren zu anderen Zimmern sowie einen Pool und Fitnessbereich. Außerdem soll die Lage der Hotels bei Wartezeiten bis 12 Stunden in der Nähe des Flughafens sein, ansonsten im Stadtzentrum. Die Mitarbeiterin versteht den Spott nicht, die Forderungen seinen selbstverständlich.
"Der Job hat sich verändert und ist auch körperlich sehr anstrengend. Es reicht nicht, groß und hübsch zu sein, man muss auch körperlich fit sein". Früher hatte man den Tag vor einem Langstreckenflug, etwa nach New York, frei - das ist nicht mehr so. Die Ruhezeiten würden zwar eingehalten werden, werden aber auf Anschlag bemessen. Bei Flugverspätungen muss der gesamte Dienstplan neuerlich umgestellt werden - Planungssicherheit gibt es hier wenig bis gar keine. Das bringt vor allem Menschen mit Kindern in Bedrängnis.
Menschen retten und Essen servieren
Es komme - jedoch selten - vor, dass es in der Nähe der Hotels keine (offenen) Supermärkte gibt und die Restaurants im Außenstandort zu teuer sind. Auch würden sich viele KollegInnen das Essen aufs Zimmer mitnehmen, weil sie sich vor langen Flügen noch hinlegen, erst kurz vor Abflug essen oder eben vorgekocht haben. "Wir müssen versuchen, möglichst viel Schlaf vor dem Flug zu bekommen und genug zu essen, sonst kommen wir erst zum Essen, wenn der halbe Flug schon vorbei ist und sind zu erschöpft", erzählt die Mitarbeiterin. Auch die Durchgangstüren seien naheliegend. "Das Wichtigste an den Zimmern ist, dass sie ruhig sind - ohne lärmenden Nachbarn oder Baustellen."
Und warum ist der Pool nötig? "Davon hab ich ehrlich gesagt noch nie was gehört", lacht sie. Aber: "Wir müssen körperlich fit bleiben, sonst schafft man den Job auf Dauer nicht. Aber den Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen tun die Füße nach dem Flug ohnehin weh". Anders sei es beim Personal im Cockpit - "die sitzen die ganze Zeit und in manchen Außenstandorten sei es abends zu gefährlich spazieren zugehen - die müssen sich aber bewegen", sagt sie.
"Ich bin eigentlich dafür da. im Notfall Menschen zu retten und nicht primär, um das Essen zu servieren. Deshalb muss man auf mich achten, darauf, dass ich ausgeruht bin und gegessen habe", sagt die AUA-Mitarbeiterin.
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