Wegen Betriebsversammlungen: AUA streicht 52 Flüge
Die Austrian Airlines (AUA) streicht wegen Betriebsversammlungen heute, Donnerstag, 52 Flüge auf der Kurz- und Mittelstrecke von und nach Wien. Betroffen seien heute etwa 5.200 Passagiere, sagte eine Sprecherin Donnerstagfrüh auf APA-Anfrage.
„Die heutigen Betriebsversammlungen sind die regulären Versammlungen, welche die Betriebsräte laut österreichischem Arbeitsverfassungsgesetz abhalten müssen. Die Betriebsversammlung tritt zweimal im Jahr zusammen. Aufgrund der Pandemie ist das jetzt länger nicht in physischer Form passiert, daher gibt es viel mit der Belegschaft zu besprechen. Die Betriebsversammlungen haben lediglich Informationscharakter. Durch das zeitgleiche Abhalten der Versammlungen von Bord und Boden kommt es nicht zu Unregelmäßigkeiten im Betrieb an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Es gibt keinen Anlass für Arbeitskampfmaßnahmen bei der AUA“, sagt Daniel Liebhart, Vorsitzender Fachbereich Luftfahrt in der für das AUA Bordpersonal zuständigen Gewerkschaft vida.
Heute, Donnerstag, fallen Flüge mit den folgenden Flugnummern aus:
-
OS378 AMS-VIE
-
OS518 MXP-VIE
-
OS528 VCE-VIE
-
OS740 BEG-VIE
-
OS744 KSC-VIE
-
OS804 ATH-VIE
-
OS121 VIE-FRA
-
OS122 FRA-VIE
-
OS561 VIE-ZRH
-
OS562 ZRH-VIE
-
OS351 VIE-BRU
-
OS352 BRU-VIE
-
OS411 VIE-CDG
-
OS412 CDG-VIE
-
OS547 VIE-BLQ
-
OS548 BLQ-VIE
-
OS683 VIE-ZAG
-
OS684 ZAG-VIE
-
OS713 VIE-BUD
-
OS714 BUD-VIE
-
OS767 VIE-PRN
-
OS768 PRN-VIE
-
OS391 VIE-BCN
-
OS392 BCN-VIE
-
OS571 VIE-GVA
-
OS572 GVA-VIE
-
OS809 VIE-SKG
-
OS810 SKG-VIE
-
OS553 VIE-ZRH
-
OS566 ZRH-VIE
-
OS151 VIE-DUS
-
OS152 DUS-VIE
-
OS177 VIE-STR
-
OS178 STR-VIE
-
OS795 VIE-SOF
-
OS796 SOF-VIE
-
OS405 VIE-LYS
-
OS406 LYS-VIE
-
OS977 VIE-GRZ
-
OS978 GRZ-VIE
-
OS151 VIE-DUS
-
OS152 DUS VIE
-
OS177 VIE-STR
-
OS178 STR-VIE
-
OS795 VIE-SOF
-
OS796 SOF-VIE
-
OS551 VIE-ZRH
-
OS552 ZRH-VIE
-
OS845 VIE-TIA
-
OS846 TIA-VIE
-
OS903 VIE-INN
-
OS904 INN-VIE
-
OS471 VIE-BSL
-
OS472 BSL-VIE
-
OS705 VIE-PRG
-
OS706 PRG-VIE
-
OS655 VIE-KIV
-
OS656 KIV-VIE
-
OS531 VIE-FLR
-
OS532 FLR-VIE
Wie die Sprecherin erklärte, planen die Betriebsräte sowohl des Bord- als auch des Bodenpersonals am Donnerstag ab 9.00 Uhr Betriebsversammlungen. Daher komme bedauerlicherweise bereits am Mittwochabend sowie im Laufe des Donnerstags zu Verspätungen und Streichungen im Flugprogramm, so die Sprecherin.
Vor allem Flüge in Nachbarländer betroffen
Am Mittwoch wurden laut Auskunft der AUA gegenüber dem KURIER die Flüge von Wien nach Amsterdam, Mailand, Venedig, Belgrad, Košice und Athen gestrichen.
Am Donnerstag sind die Verbindungen von Amsterdam, Mailand, Venedig, Belgrad, Košice, Athen, Frankfurt, Zürich, Brüssel, Paris Charles de Gaulle, Bologna, Zagreb, Budapest und Pristina nach Wien. Von Wien fallen jene nach Frankfurt, Zürich, Brüssel, Paris Charles de Gaulle, Bologna, Zagreb, Budapest und Pristina aus.
Aussendung vom 25. Mai: Gewerkschaft kann Jubelmeldungen über Sommerflugpläne nicht nachvollziehen
„Die derzeitigen Jubelmeldungen einzelner Unternehmen aus der Luftfahrt oder etwa jene Meldung der Austro Control, dass sie genügend Personal zur Bewältigung der Sommerflugpläne hätten, sorgen bei den Beschäftigten selbst und auch bei uns für großes Erstaunen“, sagt Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida. Denn in ganz Europa würden Airports und Flugsicherungen warnen, dass es im Sommer zu gravierenden Verspätungen kommen könnte, da sie viel zu wenig Personal finden bzw. ausbilden können, um den üblichen Luftverkehr in der Hauptreisezeit im Sommer abarbeiten zu können. „In Österreich ist die Personalsituation ebenso drastisch. Hier werden wir, wenn überhaupt, nur mit Ach und Krach über die Sommermonate kommen. Dass in Österreich so vieles besser läuft, ist schlichtweg falsch. Es wäre ein völliger Unfug zu glauben, dass die Manager in Österreich klügere Entscheidungen getroffen hätten“, sagte Liebhart.
Beschäftigte und Unternehmen in der Luftfahrtbranche haben in den Pandemie-Jahren große Einschnitte hinnehmen müssen. Angesichts der abrupt steigenden Verkehrszahlen müssten sich die Managements darüber im Klaren sein, dass die jetzigen Herausforderungen nur gemeinsam zu bewältigen seien, unterstreicht Liebhart. „Das Engagement der Managements in allen Ehren, aber es ist jetzt vollkommen verkehrt, wenn ein Bild gezeichnet wird, dass in Österreich der Flugverkehr in den kommenden Monaten reibungslos laufen würde. Nicht nur bei den Lotsinnen und Lotsen der Austro Control, sondern auch bei den Bodendiensten am Flughafen herrsche Personalmangel. „Es braucht daher jetzt kein Schönreden, sondern vielmehr gute Löhne und Arbeitsbedingungen, um das bestehende Personal zu halten und neues anwerben und ausbilden zu können“, fordert der vida-Gewerkschafter.
Personalknappheit bei Austro Control
„Das tragische Evergreen der Personalknappheit ist die Austro Control. Die Personaldecke ist so dünn, dass die bestehende Zahl an Lotsinnen und Lotsen gerade einmal ausreichte, um reguläre Dienstpläne während der Pandemie zu erstellen“, kritisiert der vida-Gewerkschafter. „Richtig ist, dass das Unternehmen verzweifelt versucht, den Personalstand in die Höhe zu bringen. Allerdings mit mäßigem Erfolg. Die Ausbildungskurse werden nicht voll und nach wie vor schaffen viel zu wenig den Abschluss der Ausbildung.“ Daneben kämpfe das Management mit einer missglückten Systemerneuerung, die zusätzliche Ressourcen im Überflug koste. „Ob der Sommer ohne signifikante Kapazitätsengpässe bewältigbar sein wird, steht noch in den Sternen. Klar ist, dass dies nur mit unzähligen Überstunden und Extraleistungen der Beschäftigten zu bewerkstelligen sein wird. Wenn den Beschäftigten aber ihre Regenerationszeit vorenthalten wird, dann sehe ich eher schwarz, dass dies glücken wird“, gibt Liebhart zu bedenken.
Eines der „großen Sorgenkinder in der europäischen Luftfahrt“ sei derzeit auch der Personalengpass an den Airports bei den Bodendiensten. Bei der Abfertigung der Flugzeuge und den Sicherheitskontrollen fehlen tausende Beschäftigte. „Dass sich in Österreich die Situation etwas weniger dramatisch darstellt, ist der Kurzarbeit gedankt. Die österreichische Kurzarbeitsregelung hat dafür gesorgt, dass die Unternehmen die Beschäftigten nicht abbauen durften. Das hat vielleicht zu Beginn den einen oder anderen Geschäftsführer geärgert, ist aber jetzt für die Branche in Österreich der rettende Strohhalm“, betont der vida-Gewerkschafter.
Personalstände signifikant kleiner geworden
Die Sozialpartner und Regierung haben mit der Kurzarbeit gröbere Managerfehler verhindert, ist Liebhart überzeugt. Dennoch habe der natürliche Personalabgang dazu geführt, dass sich die Personalstände signifikant verkleinert haben. „Das spüren die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen mittlerweile in einer höheren und bis an ihre Grenzen reichenden Arbeitsbelastung“, kritisiert Liebhart. Gröbere Wartezeiten und Verspätungen könnten nur verhindert werden, indem für attraktive Arbeitsbedingungen und Löhne gesorgt werde, damit die oft bescheidenen Löhne nicht noch zusätzlich von der massiven Teuerung weiter aufgefressen werden. „Manche Unternehmen haben diese Entwicklungen bereits erkannt, andere wiederum sind noch damit beschäftigt, die aktuelle Situation schön zu reden. Aber auch diesen Unternehmen reichen wir die Hand und fordern sie auf, gemeinsam mit uns für attraktive Arbeitsplätze zu sorgen. Sonst werden die Herausforderungen in der Luftfahrt nicht zu bewältigen sein“, bekräftigt der vida-Gewerkschafter.
Kommentare