AUA fast auf Vorkrisen-Niveau, Ticketpreise steigen weiter
Mit knapp 4,5 Millionen Passagieren hat die Austrian Airlines (Austrian Airlines) von Juli bis September fast wieder das Niveau vor der Corona-Krise erreicht. AUA-Chefin Annette Mann sieht die Fluglinie nach einem starken Sommer auf Kurs. Bei den Mitarbeiterzahlen habe man die 6.000er-Grenze bereits wieder übersprungen und auch der Umsatz bewege sich in Vorkrisen-Regionen, sagte Mann bei der Präsentation der Quartalsergebnisse am Donnerstag: „Ab jetzt geht es wieder ins Wachstum.“
In den ersten neun Monaten erzielte die AUA ein Umsatzplus von 32 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das Betriebsergebnis beträgt nach minus 2 Mio. Euro von Jänner bis September 2022 jetzt 143 Millionen Euro.
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Die Fluglinie konnte sich in mehreren Bereichen verbessern:
- Mit 33.442 Flügen (plus 9 Prozent) stiegen die Sitzkilometer um 10 Prozent auf 7,74 Milliarden.
- Und die Auslastung der 65 Maschinen stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 87,7 Prozent.
- Verbessern konnte sie sich auch in puncto Regelmäßigkeit (99,3 Prozent),
- Pünktlichkeit beim Abflug (73,9 Prozent) und
- Pünktlichkeit bei der Ankunft (81,6 Prozent).
Inflation bereitet Sorgen
Sorgen bereiten der AUA-Chefin stark schwankende und auch steigende Treibstoffpreise und die hohe Inflation in Österreich. Die dürfte dafür sorgen, dass die Ticketpreise der AUA auch im kommenden Jahr weiter steigen werden. Die Inflation schlage über Indexierung und Lohnabschlüsse mittlerweile in alle Bereiche der Kostenstruktur durch und werde die AUA im kommenden Jahr noch härter treffen, so die AUA-Chefin.
Hadern mit EU-Klimavorgaben
Benachteiligt sieht Mann ihre Fluglinie durch EU-Vorgaben in Klimafragen, die Airlines in der EU auferlegen, schrittweise mehr nachhaltigen Treibstoff zu tanken. Das werde auch dazu führen, dass das Drehkreuz Wien bei Langstreckenflügen an Attraktivität verliere, sagte Mann: „Es wird günstiger sein, über die Türkei oder Dubai zu fliegen als über Wien.“ Dem Klima sei damit nicht geholfen, geflogen werde trotzdem, europäische Unternehmen würden damit aber benachteiligt. Sie sprach sich für eine Klimaabgabe aus, die alle Airlines treffen würde, und hofft auf die Mithilfe der Politik.
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Hohe Ticketpreise und volle Flugzeuge haben auch der AUA-Mutter Lufthansa ein prächtiges Sommergeschäft beschert. Von Juli bis September erzielte die Airline mit einem operativen Ergebnis von knapp 1,5 Milliarden Euro das zweitbeste Quartal ihrer Firmengeschichte.
Mehr hatte sie nur im Sommer 2017 verdient, als die Pleite der Air Berlin einen Nachfrageschub auslöste. Für das Gesamtjahr stellte Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr einen operativen Gewinn von 2,6 Mrd. Euro in Aussicht.
Rückgänge bei Geschäftsreisen
Rückgänge musste die AUA bei Geschäftsreisen hinnehmen. Laut dem für Kundenangelegenheiten zuständigen AUA-Manager Michael Trestl fehlen in dem Segment 20 Prozent auf das Vorkrisenniveau. Viele Unternehmen würden interne Meetings zunehmend virtuell abhalten. Dazu kommt, dass auch viele Firmen ihre Reiserichtlinien angepasst haben und Strecken bis 500 Kilometer auf die Bahn verlagert haben, sagte Trestl. Inlandsflüge, etwa nach Graz und Klagenfurt, seien davon ebenso betroffen wie die Strecke Wien – Nürnberg.
Der touristische Ausblick für den Winter ist laut Trestl hingegen erfreulich. Gut angelaufen sei die neue Route nach Sevilla, die seit Mitte Oktober geflogen wird. Flüge nach Israel bleiben wegen des Nahost-Konflikts bis 30. November ausgesetzt, sagte Trestl: „Wir hoffen, sie bald wieder aufnehmen zu können.“
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