AT&S investiert 1,7 Milliarden in Fabriksbau in Malaysia
Der börsennotierte Mikroelektronik-Hersteller AT&S errichtet ein neues Werk in Malaysia. Der Spatenstich soll am 30. Oktober erfolgen, der kommerzielle Betrieb soll im Jahr 2024 anlaufen. Die mit 1,7 Mrd. Euro bisher größte Investition des steirischen Unternehmens und die erste in Südostasien erfolgt im Hightech-Park in Kumin im Bundesstaat Kedah, 350 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kuala Lumpur. Dort sollen 6.000 Beschäftigte IC-Substrate produzieren.
AT&S-CEO Andreas Gerstenmayer erläuterte am Donnerstag bei einer online aus Malaysia übertragenen Pressekonferenz die Beweggründe für die Entscheidung des Mikroelektronik-Spezialisten: Die niedrigeren Lohnkosten seien nicht ausschlaggebend gewesen, sondern es sei ein Mix an Faktoren. Man brauche etwa ein Grundstück mit der Möglichkeit zu expandieren, guten Zugang zu ausgebildeten Beschäftigten, Nähe zu den Kunden, ausgezeichnete Infrastruktur und Attraktivität des Standorts für Spezialisten und ausländische Beschäftigte. In Kumin seien alle Anforderungen erfüllt worden.
Der Leiterplatten- und Substrate-Hersteller AT&S ist bereits seit 1999 mit einem Produktionsstandort in Indien (Nanjangud) vertreten, es folgten Werke in China (Shanghai und Chongqing) sowie Südkorea (Ansan). Nun geht die Expansion in Malaysia weiter.
Im Kulim Hightech Park werden auf einer Produktionsfläche von circa 100.000 Quadratmetern rund 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 1.500 sogenannte "white collar worker", mit 2.000 Maschinen die Substrate für High-Performance-Prozessoren herstellen, erläuterte AT&S-Produktionsvorstand Ingolf Schröder. Beim Bau der Gebäude wolle man auf Nachhaltigkeit setzen und Ressourcen und Wasser sparen. Am neuen Standort sollen neben der Produktion von Hightech-Produkten auch umfangreiche F&E-Aktivitäten betrieben werden.
Chipmangel noch bis 2025
Der globale Chipmangel werde noch jahrelang anhalten, erwartet Gerstenmayer. Bis zum Jahr 2025 werde die Kluft zwischen Nachfrage und Angebot bei Substraten nicht geschlossen werden können. Mit dem neuen Substrate-Werk in Kumin könne AT&S dazu beitragen, die Mangelsituation zu erleichtern.
Die Gründe für den Chipmangel seien vielfältig: Im Jahr 2019 sei durch den globalen Abschwung eine ganze Investitionsrunde ausgefallen. Dann kam Corona, und die Lieferketten seien total ausgetrocknet. Mitte 2020 habe dann ein steiler Aufschwung eingesetzt, und man habe ohne Investitionen die globalen Lieferketten wieder befüllen müssen. Getrieben worden sei die weltweit starke Chip-Nachfrage zusätzlich durch die Digitalisierung, die infolge der Pandemie einen Schub erhalten habe.
Kommentare