AT&S baut Standort Leoben um 500 Millionen Euro aus

AT&S baut Standort Leoben um 500 Millionen Euro aus
Bis 2025 soll ein neues F&E-Zentrum entstehen und bis zu 700 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden.

Mit dem größten Industrie-Investment seit Jahrzehnten in der Steiermark lässt der Leiterplattenhersteller AT&S aufhorchen. Bis 2025 sollen insgesamt 500 Millionen Euro in die Erweiterung des Stammwerkes in Leoben-Hinterberg fließen. Konkret soll in neues Forschungs- und Entwicklungszentrum für für Substrat- und Packaging-Lösungen für die globale Halbleiter-Industrie errichtet werden und ein weiteres Technologie-Upgrade bei den bestehenden Produktionsanlagen erfolgen.

Mit dem Ausbau sollen 700 zusätzliche Arbeitsplätze bis 2025 geschaffen werden und der Mitarbeiterstand im Stammwerk damit auf 2.500 steigen. In der Gesamtinvestitionssumme ist  auch die bereits kommunizierte Investitionen für ein Technologie-Upgrade sowie für das neue AT&S-Bürogebäude, das sich bereits in Bau befindet, enthalten.

AT&S baut Standort Leoben um 500 Millionen Euro aus

IC Substrate

Was das Upgrade anbelangt, soll in Leoben künftig auch eine Kleinserien-Produktion für IC-Substrate errichtet werden. IC-Substrate sind kleine, vielschichtige Spezial-Leiterplatten aus je nach Anwendung variierenden Materialien, die unterschiedlich dimensionierte  Anschlüsse auf kleinstem Raum verbinden. Bisher werden in Leoben Vorprodukte für die IC-Substrate hergestellt, die an den großen Produktionsstandorte  in Chongqing/China und künftig auch in Kulim/Malaysia zu Endprodukten weiterverarbeitet werden.

AT&S baut Standort Leoben um 500 Millionen Euro aus

AT&S-Werk in Leoben

"Investitionsschub"

AT&S-Vorstandschef Andreas Gerstenmayer sprach von einem "Investitionsschub" für den Standort Leoben. Zusammen mit Kärnten (Infineon) bilde die Steiermark einen "Cluster" für Mikroelektronik. Dabei gehe es auch um eine "Re-Etablierung einer gesamten Lieferkette in der europäischen Halbleiterindustrie". Dafür brauche es "die gesamte Wertschöpfungskette", also nicht nur die Chips, sondern auch die Verbindungstechnologie.

Internationale Schule

Um die benötigte Fachkräfte nach Leoben zu holen, werde ein internationaler Kindergarten und eine internationale Schule gebraucht, auch entsprechende Wohnmöglichkeiten müssten zur Verfügung gestellt werden. "Mit dem Ausbau in Leoben werden wir ein Rekrutierungsproblem haben, das wir nicht in Österreich decken werden können", gab AT&S-Aufsichtsratschef Hannes Androsch zu Bedenken. Aktuell könnten in Leoben 90 offene Stellen nicht besetzt werden. Auch der Wunsch nach einer besseren Verkehrsanbindung der Region wurde geäußert.

Förderungen

Das AT&S-Projekt wird vom Bund mit 28,5 Millionen Euro aus dem Programm "Important Projects of Common European Interest" gefördert. Der gesamte Förderungstopf für dieses Programm umfasste 150 Mio. Euro und ist nun ausgeschöpft, ein Teil davon ging etwa an das neue Infineon-Werk in Villach in Kärnten. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck will einen zweiten Topf mit 125 Mio. Euro für neue Runden aufsetzen. Es sei wichtig, dass sich Europa bei Investitionsschutz auf die Füße stelle, betonte sie. Zusätzlich kann die staatliche Investitionsprämie, also bis zu 14 Prozent des Investitionsvolumens, genutzt werden.

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