Putin in Negligé: Museumsdirektorin vorübergehend inhaftiert

A visitor takes a picture of the artwork entitled "Travesty" by Konstantin Altunin at an exhibition at the Muzei Vlasti (Museum of Authorities) in St. Petersburg August 15, 2013. Overnight on August 26 several art installations, including the "Travesty" that depicts figures resembling Russia's President Vladimir Putin and Prime Minister Dmitry Medvedev, were confiscated by the police from Muzei Vlasti and shall be checked for extremist propaganda. The museum, which opened on August 15, was closed after the police visit, local media reported. Picture taken August 15, 2013. REUTERS/Stringer (RUSSIA - Tags: POLITICS SOCIETY CRIME LAW)
Das Privatmuseum in St. Petersburg musste schon in der vergangenen Woche schließen.

Nach der Beschlagnahme eines satirischen Gemäldes von Kremlchef Wladimir Putin in Frauenunterwäsche hat die Polizei die Direktorin eines Museums in St. Petersburg festgenommen. Tatjana Titowa sei mitten in der Nacht von Uniformierten abgeholt worden, als sie in dem Museum Bilder aufgehängt habe, sagte Kurator Alexander Donskoi vom Museum der Macht am Dienstag der Agentur Interfax.

Am frühen Morgen sei die Frau zwar nach einem Verhör zunächst freigelassen, am Abend aber erneut festgenommen worden. Donskoi warf der Polizei "Willkür" vor. Die Behörden hätten keine Angaben gemacht, was sie Titowa überhaupt vorwerfen, kritisierte er. Das Bild zeigt Präsident Putin im Neglige mit Regierungschef Dmitri Medwedew in Reizwäsche. Auch drei weitere Gemälde waren beschlagnahmt worden. Nach der Razzia war der Maler und Politkünstler Konstantin Altunin nach Paris geflohen und hatte dort Asyl beantragt.

Die Ausstellung "Herrscher", bei der die Bilder gezeigt werden sollten, war als künstlerischer Beitrag zum G20-Gipfel in St. Petersburg geplant. Dazu werden am 5./6. September auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama erwartet. Die Polizei bestätigte die Festnahme von Titowa. Als einen Grund nannten die Behörden "ein beschädigtes Amtssiegel in den Museumsräumen". Auf einem Bild war auch eine Karikatur des prominenten Stadtpolitikers Anatoli Milonow vor einer Regenbogenfahne zu sehen. Milonow ist ein landesweit bekannter Kämpfer gegen Homosexualität. "Eine ähnliche Ausstellung mit Bildern von Präsident Obama wäre auch in den USA unmöglich", behauptete der Politiker.

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