"Der Zeitpunkt war niemals besser, um als Journalist zu arbeiten"

Im neuen Newsroom der Washington Post wird "Online First" gelebt.
Ein Gespräch mit "Washington Post"-Redaktionsleiterin Tracy Grant über "Online First", Jeff Bezos und Facebook.

Ihr Smartphone klingelt einmal, zweimal, dreimal. Eine Textnachricht trudelt ein, ein anderes Smartphone vibriert. Auf einem der zwei PC-Bildschirme öffnet sich ein Dialogfenster mit einer Terminerinnerung. "Es tut mir leid”, sagt Tracy Grant. Zu Mittag sei es im Newsroom ein wenig hektischer.

"Der Zeitpunkt war niemals besser, um als Journalist zu arbeiten"

Im Dezember 2015 siedelte das renommierte US-Medienhaus Washington Post in seine neuen Redaktionsräume am One Franklin Square - nur drei Blöcke vom alten Gebäude entfernt, das seit 1950 die Heimat zahlreicher Post-Journalisten war.

Als stellvertretende Redaktionsleiterin plante und beaufsichtige Tracy Grant den Umzug von 1400 Mitarbeitern. "Ich hatte 17 Pläne alleine für den 7. Stock. Jeder einzelne war in einer anderen Farbe", erklärte jene Frau, die 1999 die erste Newsroom-Journalistin der Post war. "Ich hatte wirklich an alles gedacht... bis auf Uhren. Auf die habe ich vergessen." Da viele Redakteure die Uhrzeit am Smartphone oder am PC ablesen, sei die Entscheidung nicht so einfach gewesen, so Grant zum KURIER.

KURIER: Und? Abgesehen von den Uhren, wie fühlt es sich an, im neuen Newsroom zu sitzen?

Tracy Grant: Im Großen und Ganzen nicht viel anders als im alten. Abgesehen davon, dass die Büros verkleinert wurden und der Newsroom dafür größer geworden ist.

Neuer Newsroom

Im neuen Gebäude am One Franklin Square belegt die Washington Post insgesamt sechs Stöcke, von 4. bis zum 9. Die zwei Ebenen für den Newsroom, 7 und 8, erstrecken sich über die gesamte Länge des Hauses. Die Gehdauer von einem zum anderen Ende beträgt eine Minute und 24 Sekunden.

Sie haben den gesamten Umzug der 1400 Post-Mitarbeiter koordiniert. Hört sich nach einem harten Stück Arbeit an.

Und wie. Bis die ersten 20 Personen ins neue Gebäude einziehen durften, um sich um die Technik zu kümmern, vergingen Monate. Erst nachdem das alles geklärt worden war, ging es ziemlich schnell. Anfang Dezember stellten bereits 100 Mitarbeiter im neuen Gebäude sicher, dass die Zeitung gedruckt wird und die Webseite reibungslos funktioniert.

Und die restlichen Mitarbeiter...

Die meisten von unseren 700 Journalisten arbeiteten vier Tage von zu Hause aus. Aber als alle 1400 Kollegen Mitte Dezember im neuen Gebäude erschienen sind, konnten sie sofort ihrer Arbeit nachgehen, ohne technische Störungen und andere Ungereimtheiten. Das war uns extrem wichtig.

Wie war der Abschied vom alten Komplex, der der Post rund 40 Jahre lang als Heimat gedient hat?

Um ehrlich zu sein, es war schon hart, diesen Ort zu verlassen. Sie wissen doch, es war die Redaktion von Benjamin 'Ben' Bradlee, Robert 'Bob' Woodward und Carl Bernstein [Anm.: Aufdecker des 'Watergate'-Skandals]. Selbst ich wuchs hier auf. Die längste Zeit meiner journalistischen Karriere verbrachte ich in diesem Gebäude. Und obwohl es ein altes und von Mäusen befallenes Gebäude war; Es war unser altes von Mäusen befallenes Gebäude.

Für den Umzug musste die Post teils harte Kritik von Stammlesern einstecken.

Das mussten wir. Ich möchte aber klarstellen, dass wir denselben Qualitätsjournalismus produzieren, den wir auch in den vergangenen Jahrzehnten produziert haben. Die Adresse der Post spielt für die Qualität des Mediums keine Rolle. Entscheidend sind die Menschen, die für das Unternehmen arbeiten.

Warum hat das Unternehmen dann eine neue Adresse?

Das alte Gebäude hat uns sehr gut in den 70er, 80er und 90er Jahren gedient. Dort rollten noch Druckerpressen, es gab noch eigene Räume für Schriftsetzer und Dunkelkammern für Fotografen. Diese Dinge benötigen wir heute nicht mehr. Wir haben nun einen Newsroom, in dem Reporter, Video-Journalisten und Entwickler an einem Tisch sitzen und sich über einen Artikel austauschen können.

In einem Post-Artikel heißt es, dass Nostalgie nicht zum Business Plan des Mediums gehört.

Wir schätzen unsere Vergangenheit und sehen auch in die Zukunft. Wenn sich Bradlee, Woodward und Bernstein in den 70er Jahren auf zeitgemäße Redaktionsräume verlassen konnten, dann hat auch die heutige Generation von Journalisten ein Recht auf einen modernen Newsroom.

"Der Zeitpunkt war niemals besser, um als Journalist zu arbeiten"

Im Oktober vergangenen Jahres hat die Post die New York Times bei den unique visitors überholt. Im November wurde der Vorsprung sogar ausgebaut. Worauf führen Sie diesen Erfolg zurück?

Vor drei Jahren, als Martin 'Marty' Baron Chefredakteur wurde und Jeff Bezos die Post gekauft hat, kam es zu einem radikalen Wandel in unserer Unternehmensphilosophie. Wir kalibrierten unsere Erwartungen neu und setzen seitdem auf das Prinzip 'Online First'. Das bedeutet, wir denken digital. Ohne diese Zäsur hätten wir es wohl nie geschafft, der Times den Rang abzulaufen.

Der Post-Kauf durch Amazon-Gründer Jeff Bezos (250 Millionen Dollar) war also ausschlaggebend für diesen Wandel?

Verstehen Sie mich nicht falsch. 80 Jahre unter den Grahams, den ehemaligen Eigentümern, zu arbeiten, war eine große Ehre für uns. Und ich denke, Donald 'Don' Grahams Entscheidung, die Post an Jeff Bezos zu verkaufen, war ein ultimativer Liebesakt an das Medium. Er wusste ganz genau, dass er das Unternehmen nicht auf das nächste Level heben kann. Aber er war sich sicher, dass die Kombination aus Marty Barons journalistischer Brillanz und Jeff Bezos' Unternehmergeist das Beste war, was der Post passieren konnte.

Mit Bezos ist ein Milliardär ins Unternehmen eingestiegen. Welche Auswirkungen hatte das auf die Struktur der Post?

Wie Sie wissen, kämpften wir von 2007 bis 2012 mit gewaltigen Umsatzeinbußen. Das hatte zur Folge, dass Mitarbeiter gehen mussten. Aber als Jeff Bezos die Post gekauft hat, kam er in die Redaktion und sagte: ‘Wir wollen eine große Leserschaft erreichen. Dazu brauchen wir mehr Journalisten, mehr Fotografen und mehr Entwickler.' Nun haben wir seit 2014 150 neue Mitarbeiter eingestellt. Etwas besseres kann einem Medienunternehmen nicht passieren.

"Der Zeitpunkt war niemals besser, um als Journalist zu arbeiten"

Sie nutzten die Krise als Chance. In vielen Medienhäusern hat Print die höchste Priorität - mit ein wenig Abstand folgt der digitale Bereich.

So dachten wir vor 15 Jahren auch. Wir haben aber erkannt, dass man damit auf verlorenem Posten kämpft. Medien, die nicht auf 'Online First' setzen, werden vor allem jüngere Leser verlieren. Darüber müssen sich Geschäftsführer, Chefredakteure und Journalisten im Klaren sein. Sich nur an eine Rettungsweste zu klammern, bedeutet noch lange nicht, dass man auch überlebt.

Gut, aber erklären Sie mir, warum ich die Post-Zeitung dann noch kaufen soll.

Über kurz oder lang wird es die gedruckte Washington Post nicht mehr geben. Es ist ja kein Geheimnis, dass die Verkaufszahlen in der Zeitungsbranche zurückgehen. Am Höhepunkt erreichten wir mit der gedruckten Ausgabe knapp eine Million Leser. Heute liest uns unter der Woche nicht mal mehr die Hälfte.

Klingt, als würden Sie sich vom Printprodukt verabschieden.

Ich habe Zwillinge, die derzeit aufs College gehen. Glauben Sie, die zwei hätten jemals eine Printausgabe der Post gekauft? So sehr ich das Papier liebe, aber das tagesaktuelle Blatt gehört weder zum Alltag meiner zwei Söhne noch zum Alltag Ihrer Generation. Wir müssen der Jugend eine Alternative bieten. Und ich glaube, wenn ein Onlinemedium verlässlich und seriös ist, werden die Menschen auch Geld dafür hinlegen.

Was macht Sie da so sicher?

Sie wissen, Menschen zahlen für Dinge, für die sie vor Jahren keinen einzigen Dollar hingeblättert hätten. Es wird sicher noch dauern, bis Menschen für unser digitales Angebot das zahlen, was sie auch für Print gezahlt haben. Darauf hoffen wir aber schlussendlich.

"Der Zeitpunkt war niemals besser, um als Journalist zu arbeiten"
Im neuen Newsroom der Washington Post wird "Online First" gelebt.

Die Post legt ihre Umsatzzahlen nicht offen. Wie viel Geld kommt nun jährlich über das Digitalgeschäft herein?

Noch nicht in dem Ausmaß, das wir erreichen wollen. Nur ein sehr kleiner Teil unserer Einnahmen kommt aus dem digitalen Abo-Geschäft. Das steckt noch in den Kinderschuhen und wir müssen es eben zum Wachsen bringen. Was wir jedoch bereits geschafft haben: 71,6 Millionen Menschen weltweit lesen uns.

Aber sind Sie mit den derzeitigen Einnahmen und den Digital-Abonnenten zufrieden?

Es wäre fahrlässig zu sagen, wir sind zufrieden. Auch wir von der Post müssen den Markt noch testen, besser kennenlernen und auf die Leser zugehen.

Paywall

Die Post führte 2013 eine Bezahlschranke für ihre Online-Inhalte ein. Das Konzept "metered paywall" erlaubt Lesern den Zugriff auf eine bestimmte Anzahl von Artikeln, danach erfolgt eine Zahlungsaufforderung.

Sprechen wir nochmals über die Strategie 'Online First'. Gibt es in der Post noch Journalisten, die sich dagegen wehren?

Am Anfang gab es natürlich einen enormen Widerstand von Redakteuren. Sie glaubten, exklusive Geschichten online zu veröffentlichen, sei falsch. Viele wussten zwar, dass die Zukunft 'Online First' ist, begeistert waren davon aber nur die wenigsten Journalisten. Als Marty Baron neuer Chefredakteuer der Post wurde, änderte sich auch die Kultur im Haus grundlegend.

https://www.washingtonpost.com/video/c/embed/098307a8-c42e-11e3-9ee7-02c1e10a03f0 600 350 no {"allowfullscreen":"allowfullscreen","frameborder":"0","mozallowfullscreen":"","webkitallowfullscreen":""}

Was hat Baron getan?

In kürzester Zeit hat er das Medium neu positioniert. 'Online First' bedeutet ja nicht nur schnell zu sein, sondern auch großartige Artikel zu verfassen. Und Baron weiß, wie man Geschichten erzählt. Für ihn ist wichtig, dass Artikel einen Mehrwert für Leser haben. Es kann etwas Investigatives sein, oder etwas, das uns zum Lächeln bringt. Es hat vermutlich nie einen besseren Zeitpunkt gegeben, um als Journalist für die Washington Post zu arbeiten.

Martin "Marty" Baron

Seit 2013 ist Martin Baron, den jeder nur "Marty" nennt, Chefredakteur der Washington Post. Mit ihm, so Tracy Grant, habe es einen Wandel in der Unternehmenskultur gegeben. Zuvor war Baron Journalist beim Miami Herald, bei der Los Angeles Times und der New York Times. Unter seiner redaktionellen Leitung erhielt die Boston Globe 2003 den Pulitzer-Preis - der Film "Spotlight" mit Mark Ruffalo, Rachel Adams und Michael Keaton erzählt die Geschichte dahinter.

Denken alle Journalisten so? Digital wie auch Print?

Wieso unterscheiden Sie zwischen digital und Print? Wenn Sie mich fragen, sollte der Begriff 'digital' aus allen Medienhäusern verbannt werden.

Warum?

Das Wort ist überflüssig. Jeder von uns ist ein digitaler Journalist. Bei uns wissen alle, wie wichtig soziale Medien für die Zukunft des Unternehmens sind. Unser Chefkorrespondent Dan Balz ist auf Snapchat. Er ist verdammte 70 Jahre alt.

https://twitter.com/danbalz/status/597790102757085184 Dan Balz (@danbalz

Gibt es Journalisten, die die digitale Entwicklung in der Post skeptisch sehen?

Man kann es nicht jedem recht machen. Aber seit wann kümmern sich Journalisten so sehr darum, wie Artikel zum Konsumenten kommen? Wie viele haben sich je damit beschäftigt, wie die Druckerpresse funktioniert oder wie der Schriftsetzer arbeitet? Journalisten erzählen Geschichten, das ist was wir tun. Ob ein Artikel auf Papier, am Smartphone, Desktop oder am Tablet gelesen wird, entscheidet einzig und allein der Leser.

Die Post geht noch einen ganz anderen Weg. Seit September 2015 werden Artikel auf Facebook als 'Instant Articles' veröffentlicht. Ist das die Zukunft?

Uns geht es vor allem darum, dass man uns liest. Für lange Zeit konnte man die Zeitung nur in DC, Virginia und Maryland kaufen. Nicht in New York, Chicago, London oder Paris. Unter Journalisten war die Post schon immer bekannt, aber Menschen außerhalb der USA ... wie auch? Nun müssen wir der weltweiten Leserschaft zeigen, was wir zu bieten haben.

Trotzdem bleiben Leser in der Facebook-Welt und kommen nicht auf die Webseite der Post.

Das wissen Sie doch nicht. Als ich 1999 in den alten Newsroom kam, konnten wir unsere Geschichten nur auf der Webseite veröffentlichen. Mit sozialen Medien können wir nun eine größere Reichweite erzielen. Es wäre ja ziemlich dumm von uns, mit dem Produkt nicht dort präsent zu sein, wo die Leser sind.

"Der Zeitpunkt war niemals besser, um als Journalist zu arbeiten"

Welchen Wert messen Sie dann page views, unique visitors oder ähnlichen Kennzahlen bei?

Wir haben uns weiterentwickelt und sind auch anspruchsvoller geworden. Früher galten page views als das Nonplusultra im Digitalgeschäft. Nun sind es die unique visitors. Viel wichtiger ist uns aber das zeitliche Engagement [Anm.: engaged time] des Lesers. Und ich scherze nicht, wenn ich sage: Wenn Menschen bereit sind, ihre Zeit für einen Artikel zu opfern, dann werden sie auch bereit sein, ihr Geld in ein Digital-Abo zu stecken. Dazu habe ich ein wundervolles Beispiel.

Bitte.

Vor einigen Monaten veröffentlichte Marc Fisher eine ausführliche Geschichte über die Heroinsucht in den USA. Ein sehr schönes Stück. Sie werden es mir nicht glauben, wenn ich Ihnen sage, dass Leser im Durchschnitt elf Minuten auf seinem Artikel verweilten. Elf Minuten. Ich ging zu Fisher und sagte: 'Menschen opfern elf Minuten ihres Tages, nur um deine Arbeit zu lesen. Das ist phänomenal.' Er nur: 'Wow'.

Kennzahlen

unique visitors: Die Anzahl an Lesern, die die Webseite in einem bestimmten Zeitraum besucht haben.page views: Die Anzahl an Klicks, die ein Leser auf auf der Webseite innerhalb eines bestimmten Zeitraum tätigt.engaged time: Die Dauer, die ein Leser auf einer bestimmen Seite (Artikel) verbringt.

Entscheiden Sie mit der engaged time, wie eine Geschichte auf ihrer Webseite platziert wird?

Das ist die Konsequenz daraus, ja. Aber ist das die einzige Kennzahl, nach der wir Geschichten ranken? Natürlich nicht. Aber es ist wichtig zu wissen, ob sich Leser für unsere Arbeit interessieren oder nicht, ob sie sich Zeit nehmen oder nicht.

Kritiker bemängeln, dass die Post sich nur noch auf die schnelle Verbreitung ihrer Artikel konzentriere - auf Kosten der Qualität. Was sagen Sie dazu?

Ich kenne diese Kritik. Aber über Dinge zu schreiben, für die sich Menschen begeistern können, ist ein wichtiges Service für Leser. Und dabei spielt es keine Rolle, ob es ein Blog über die neuesten Style-Trends ist oder über die Demaskierung von 'Jihadi John'.

https://twitter.com/adamgoldmanwp/status/570902394885820416 Adam Goldman (@adamgoldmanwp

Apropos: Die Post-Journalisten Adam Goldman und Souad Mekhennet wurden für den Artikel, in dem sie die wahre Identität von 'Jihadi John' aufdeckten, von sehr vielen Menschen gelobt.

Der Artikel wurde um 6 Uhr morgens veröffentlicht, mit aktuellen Hinweisen und einer ausführlichen Hintergrundberichterstattung. Das ist, was wir tun: Recherchieren, berichten und erzählen. Die Post veröffentlicht keine einzige Geschichte, bei der wir uns nicht zu 100 Prozent sicher sind. Als unsere Journalisten in Frankreich von ihren Quellen bestätigt bekommen haben, dass der Paris-Attentäter Abdelhamid Abaaoud bei der Razzia in Saint Denis getötet worden ist, sind wir damit umgehend rausgegangen.

Danach hat die Post Stunden auf eine offizielle Bestätigung warten müssen.

Ja, insgesamt waren es 16 Stunden. Niemand hat unsere Geschichte aufgegriffen - weder die New York Times noch CNN. Erst am nächsten Tag bestätigte die Regierung in Frankreich den Tod des Terroristen und plötzlich haben alle Medien darüber berichtet.

"Der Zeitpunkt war niemals besser, um als Journalist zu arbeiten"

Sie gingen auf Nummer sicher, im Gegensatz zur Post.

Wir vertrauen unseren Korrespondenten. Sie sind am Ort des Geschehens und bekommen Informationen aus erster Hand. In diesem Fall waren es hochrangige Quellen aus zwei verschiedenen Regierungen. Wenn unsere Journalisten sagen, Abaaoud ist tot, dann glauben wir ihnen das auch.

Noch zu einem anderen Thema: 2016 sind Präsidentschaftswahlen in den USA. Wird die Washington Post einen Kandidaten empfehlen?

Die Post unterstützt immer einen Kandidaten.

Und wer wird es diesmal sein?

Diese Entscheidung trifft die Chefredaktion. Die Redakteure im Newsroom wissen nie, wer schlussendlich unterstützt wird.

Post-Redakteuren wird auch oft nachgesagt, dass sie ein sehr gutes Verhältnis zu Politikern haben. Stimmt das?

Mit 'sehr gut' meinen Sie 'professionell'. Reporter der Post haben ausgezeichnete Quellen, die entweder hochrangige Regierungsbeamte sind oder für hochrangige Regierungsbeamte arbeiten. Die Beziehung kann zwar freundschaftlich sein, sie ist aber immer eine Geschäftsbeziehung. Politiker wissen, wenn sie mit jemanden von der Post sprechen, haben sie es immer mit einem Journalisten zu tun. Das wird auch respektiert.

Danke für das Gespräch.

Das Smartphone klingelt erneut. "One moment please", antwortet Tracy, dreht sich um und fragt: "Darf ich Sie noch durch den Newsroom führen? Dann können Sie auch mit den Redakteuren sprechen."

Kommentare