ORF

Der Wahlkrampf kann starten

Knappe Mehrheiten im ORF rücken Haselsteiner (links) und Co in den Fokus.
Der Stiftungsrat kürt neuen ORF-Generaldirektor am 9. August 2016.

Die Wahl des nächsten ORF-Generaldirektors geht am 9. August 2016 über die Bühne. Darüber informierte der Vorsitzende des ORF-Stiftungsrates, Casinos-Austria-Vorstand Dietmar Hoscher, nach der Sitzung am Donnerstag. Die Amtsperiode des aktuellen ORF-Direktoriums läuft noch bis Ende 2016.

Die Frage, ob er sich wieder bewerben werde, ließ ORF-Chef Wrabetz vorerst unbeantwortet: "Ich sage nichts dazu, es ist noch zu früh. Ich versuche das zum richtigen Zeitpunkt, der nicht zu früh und nicht zu spät ist, zu beantworten." Mit seinem Antreten wird fix gerechnet, auch wenn die Mehrheitsverhältnisse im obersten ORF-Gremium noch nicht ganz klar sind – weder der rote noch der schwarze Freundeskreis hat eine absolute Mehrheit im 35-köpfigen Stiftungsrat.

Neun Monate vor der Wahl blickt man im ORF deshalb auf potenzielle Zünglein an der Waage. Nachdem die einst komfortable SPÖ-Mehrheit zuletzt gebröckelt ist, werden die unabhängigen und/oder unberechenbaren Gremien-Mitglieder einer genauen Begutachtung unterzogen.

Offene Präferenzen

Einer davon ist Neos-Stiftungsrat Hans Peter Haselsteiner, dessen Präferenz in der Generalsfrage – Wrabetz? Grasl? Eine/ein Dritte(r)? – bisher unklar ist. Haselsteiner soll sich Kollegen gegenüber nun mit einer Forderung geäußert haben, die so lautet: Wenn ein zentraler Infochef im ORF kommt, werde er seine Stimme dafür nicht zur Verfügung stellen.

Am Donnerstag ließ sich Haselsteiner keine Festlegung entlocken. Die von ORF-Chef Wrabetz vorgelegte Struktur für den künftigen ORF mit zentralem Info- sowie Sender-Chefs in Radio und TV sei nur ein Entwurf gewesen. "Einen vorläufigen Entwurf kommentiere ich nicht", so Haselsteiner.

Ähnlich lautete das Statement des ÖVP-Freundeskreis-Leiters, Thomas Zach: Man kenne nur einen Vorabentwurf, betonte er. Sein Grundanspruch an ein fertiges Konzept lautet so: "Jede künftige Struktur wird klar dokumentieren müssen, dass der Binnenpluralismus nicht nur nicht geschwächt, sondern gestärkt wird.

Auch Entscheidungen gab es: Die neue Klassik-Online-Plattform von ORF und Unitel erhielt grünes Licht und kann in der ersten Jahreshälfte 2016 starten.

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