Astra Zeneca kommt nicht aus den Schlagzeilen. Das verunsichert viele. Wie sich der Konzern dem stellen will, erklärt Sarah Walters von Astra Zeneca im Interview.
KURIER: Wurde Ihnen Ihre mangelnde Erfahrung mit Impfstoffen zum Verhängnis?
Sarah Walters: Das Thema Covid-19 ist sehr emotional. Jeder von uns ist in irgendeiner Art betroffen. Aber wir haben in weniger als zehn Monaten einen Impfstoff entwickelt, eine globale Lieferkette aufgebaut und Zulassungen in über 70 Ländern erhalten. Bei einem Projekt dieser Größenordnung ist es nicht verwunderlich, dass es unvorhergesehene Herausforderungen gibt.
Zuletzt gab es in Österreich Tausende Abmeldungen von Impfungen mit Astra Zeneca. Was wollen Sie gegen das negative Image unternehmen?
Wir werden auch weiterhin Informationen zur Wirksamkeit und Sicherheit für Ärzte transparent zur Verfügung stellen, damit sie die Menschen angemessen informieren können.
Eine Studie, die eine geringe Wirksamkeit gegen die Südafrika-Mutante gezeigt hat, hat Ihnen nicht unbedingt in die Hände gespielt.
Die Studie war sehr klein. Darin zeigte der Impfstoff einen geringen Schutz gegen leichte bis mittlere Covid-19-Varianten. Aufgrund der sehr geringen Größe der Studie ist es jedoch nicht möglich, endgültige Schlussfolgerungen zu ziehen. In der Zwischenzeit haben wir und die Universität Oxford mit der Anpassung des Impfstoffs für die südafrikanische Variante begonnen und gehen davon aus, dass dieser bis Jahresende fertig sein wird, sollte er benötigt werden.
Impfstoffe gehörten bisher nicht zum Kerngeschäft von Astra Zeneca. Warum sind Sie eingestiegen?
Da wir über die Ressourcen verfügen, um in der Covid-19-Krise etwas zu bewirken, haben wir uns in der Pflicht gesehen, nicht zuzusehen.
Der Impfstoff heißt seit Kurzem Vaxzevria. Ein Versuch, das angekratzte Image zu reparieren?
Die Umstellung auf einen dauerhaften Handelsnamen ist üblich und schon seit vielen Monaten geplant.
Von Beginn an gab es Probleme, Liefermengen einzuhalten. Wird es hier künftig mehr Sicherheit geben?
Die Herstellung eines Impfstoffs ist ein extrem komplexer Prozess. An einigen unserer neueren Standorte hatten wir leider geringere Ausbeuten als erwartet. Im Falle einer Pandemie wird dieser komplexe Prozess durch die extrem hohe Nachfrage zusätzlich erschwert. Wir müssen ohne Vorratshaltung arbeiten, deshalb können wir unvorhergesehene Ereignisse nicht ausgleichen. Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere Verpflichtung zur Lieferung von 300 Millionen Dosen an die EU in diesem Jahr erfüllen werden.
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