Arbeitsminister: "Kurzarbeit ist keine versteckte Arbeitslosigkeit“

Martin Kocher und August Wöginger
Arbeitsminister Kocher und ÖVP-Sozialsprecher Wöginger über psychische Belastung im Homeoffice, gefährdete Branchen und krisensichere Berufe.

528.975 Menschen haben derzeit keine Arbeit. Warum Neo-Arbeitsminister Kocher das Arbeitslosengeld nicht erhöhen will und was sich ÖVP-Sozialsprecher Wöginger von der Arbeitsstiftung erwartet.

KURIER: Über eine halbe Million Menschen sind in Österreich derzeit arbeitslos. Tendenz steigend?

Martin Kocher: Das wird ganz davon abhängen, wie die Öffnungsschritte vonstattengehen. Ich glaube, dass es in den nächsten Wochen und Monaten einen Rückgang geben wird. Wir werden aber mindestens ein bis zwei Jahre brauchen, um wieder auf das Niveau der Arbeitslosigkeit vor der Krise und damit unter 400.000 zu kommen.

Wird darüber nachgedacht, die Normalarbeitszeit zu reduzieren, um der Krise entgegenzuwirken?

Kocher: Ich habe schon als IHS-Chef gesagt, dass ich von generellen Arbeitszeitverkürzungen nichts halte. Weil man in gewissen Branchen dadurch Gefahr läuft, dass der Mensch durch Automatisierung, sprich Maschinen ersetzt wird. Und weil wir im internationalen Vergleich teurer und damit weniger wettbewerbsfähig wären. Wenn sich Kollektivvertragspartner auf Adaptierungen bei der Arbeitszeit einigen, spricht aus meiner Sicht nichts dagegen.

434.000 Menschen sind derzeit in Kurzarbeit, ein Modell, das Ende März ausläuft – und wie adaptiert weitergehen soll?

August Wöginger: Das Modell ist ein Erfolgsmodell, weil es Arbeitsplätze und Einkommen sichert. Irgendwann werden wir jedoch das jetzige Modell in ein anderes überführen müssen.

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