Arbeitslosenquote übersteigt die 7-Prozent-Marke

Arbeitslosenquote übersteigt die 7-Prozent-Marke
383.963 Personen Ende November beim AMS gemeldet. Die Arbeitslosenquote liegt in Österreich nun bei 7,1 Prozent.

Die Konjunkturflaute schlägt weiter auf den österreichischen Arbeitsmarkt durch. Ende November waren 383.963 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) arbeitslos oder in Schulung gemeldet, im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht das einem Plus von gut 31.400 Personen bzw. einem Zuwachs von 8,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,6 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent, wie das Arbeits- und Wirtschaftsministerium am Montag mitteilte.

Die aktuelle Arbeitslosenquote von 7,1 Prozent liegt über dem Vorjahreswert von 6,5 Prozent, aber unter dem Niveau von 2019 (7,3 Prozent). Die offenen Stellen sind mit 82.855 Stellen noch relativ hoch. Die unselbstständige Beschäftigung liegt mit 3.957.000 auf dem höchsten je beobachteten Wert für Ende November. Eine Zunahme zeigt sich weiterhin bei den Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmern: Ende November befanden sich 2.750 Personen mehr in Aus- oder Weiterbildungen des AMS als im Vorjahr. 

Arbeitslosenquote bei globaler Unsicherheit noch moderat

"Die weltweite Konjunktur ist schwächer als in den Prognosen erwartet, das bleibt auch auf dem österreichischen Arbeitsmarkt nicht ohne Folgen", sagt Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher. Als exportorientiertes Land spüre Österreich die schwache weltweite Nachfrage. Angesichts der schwierigen konjunkturellen Lage falle die Zunahme der Arbeitslosenquote noch moderat aus. Es sei aber aufgrund globaler wirtschaftlicher Unsicherheiten auch keine deutliche Besserung in Sicht.

Größter Anstieg in Oberösterreich

Den größten Zuwachs bei Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern registrierte das AMS in der Warenerzeugung/Industrie mit einem Plus von 16,2 Prozent, gefolgt vom Handel (plus 10 Prozent) sowie dem Verkehrs- und Lagerwesen (plus 9,5 Prozent). Geringer als zuletzt fiel der Zuwachs im schwächelnden Bausektor aus (plus 4,4 Prozent).

Nach Bundesländern gab es den größten Anstieg im industriestarken Oberösterreich (plus 15 Prozent), wo derzeit die Pleite von KTM mit 3.600 betroffenen Mitarbeitern für Negativschlagzeilen sorgt. Deutliche Anstiege waren auch in der Steiermark (plus 11,7 Prozent) sowie in Salzburg (plus 10 Prozent) zu verzeichnen. Dahinter folgten Wien (plus 8,1 Prozent), Vorarlberg (plus 7,8 Prozent), Burgenland (plus 7,6 Prozent), Niederösterreich (plus 7,2 Prozent) sowie Tirol (plus 6 Prozent). Den geringsten Zuwachs verzeichnete Kärnten (plus 5 Prozent).

Die aktuellen Zahlen zur Arbeitslosigkeit in Österreich im November 2024

Die aktuellen Zahlen zur Arbeitslosigkeit in Österreich im November 2024

Mittelkürzung für AMS wird scharf kritisiert

"Die aktuelle Arbeitsmarktlage ist besorgniserregend", sgt Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl. "Wir sehen, dass speziell junge Menschen und Beschäftigte in Industrie und Handel zunehmend unter Druck geraten." Für 2025 hat die Bundesregierung weniger Mittel für das Förderbudget des AMS vorgesehen und angekündigt, 2026 noch deutlicher zu kürzen. Auch das AMS-Personal wird reduziert. Das gefährde laut AK nicht nur die Existenzsicherung vieler Menschen, sondern hemme auch die notwendige Qualifizierung in Richtung Zukunftsberufe.

"Gerade in Zeiten schlechter Konjunktur sind Investitionen in eine starke Arbeitsmarktpolitik wichtig. Der für 2026 geplante Einbruch bei den Förderungen durch das AMS ist schlichtweg inakzeptabel", sagt Anderl. Auch ÖGB-Chefin Helene Schuberth, kritisiert das Vorgehen scharf:  "Das Ziel muss sein, Betroffene schnell wieder in gute, sichere Jobs zu bringen. Der Sozialstaat ist unser aller Rückhalt - er muss gestärkt, nicht geschwächt werden!" Schuberth warnt auch vor einer Senkung der Lohnnebenkosten.

Insgesamt Weniger Lehrlinge, aber mehr bei Banken

Im Lehrstellenbereich befinden sich Ende November 101.656 Personen in einer betrieblichen Lehrausbildung, das entspricht einem leichten Rückgang von -1,5 Prozent. 29.776 Personen befinden sich im ersten Lehrjahr (Rückgang um -6,0 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr weisen die Branchen Bank & Versicherung mit +6,5 Prozent und sonstige Lehrberechtigte (Freie Berufe, öffentlicher Sektor) mit +3,2 Prozent die stärksten Zuwächse von angehenden Fachkräften auf. 

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