Frust im Beruf: 40 Prozent der jungen Beschäftigten sind mit ihrem Job unzufrieden

Frust im Beruf: 40 Prozent der jungen Beschäftigten sind mit ihrem Job unzufrieden
Mehr als die Hälfte der unter 25-Jährigen arbeitet in einem atypischen Beschäftigungsverhältnis. Die Folgen sind häufig niedriges Einkommen und Unzufriedenheit.

Die Covid-Pandemie hat in unserer Gesellschaft ihre Spuren hinterlassen. Junge Menschen am heimischen Arbeitsmarkt sind von den Corona-Spätfolgen besonders stark betroffen, wie der aktuelle Arbeitsklimaindex der Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich zeigt.

Laut Statistik Austria arbeiten hierzulande 450.000 Menschen unter 26 Jahren. Bei den Befragungen durch die AK gab mehr als die Hälfte der Unter-25-Jährigen an, in einem atypischen Dienstverhältnis zu arbeiten. Das heißt, sie sind befristet, in Teilzeit, geringfügig oder über eine Leiharbeitsfirma angestellt. 2019 waren es noch 55 Prozent.

Viele Junge im Handel und in der Gastro

Den höchsten Anteil an jungen Arbeitnehmern gibt es im Einzelhandel, in der Gastronomie, im Tourismus und bei den persönlichen Dienstleistungen (wie etwa Friseursalons). 

Die wenigsten Jungen arbeiten in der öffentlichen Verwaltung, im Energiesektor und in der Wasser- oder Abwasserversorgung.

Mit atypischen Beschäftigungsmodellen gehen laut AK häufig niedrige Einkommen und unsichere Erwerbsverhältnisse einher. Und das führe zu einer zunehmenden Unzufriedenheit junger Beschäftigter:

So will etwa ein Viertel von ihnen den Job wechseln. Nur die Hälfte der jungen Befragten ist mit dem eigenen Gehalt zufrieden. Vor der Pandemie kamen noch sechs von zehn Beschäftigten ohne finanzielle Unterstützung über die Runden, heute brauchen 60 Prozent Hilfe (meist von den Eltern).

30 Prozent mit ihrem Leben unzufrieden

40 Prozent sind mit ihrem Job unglücklich und fast 30 Prozent der Jungen sind damit unzufrieden, wie ihr Leben allgemein verläuft. Zum Vergleich: 2019 waren noch 87 Prozent der jungen Menschen mit ihrem Leben insgesamt zufrieden. 

Die AK-Befragung ergab, dass Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund tendenziell unzufriedener sind, als Beschäftigte ohne Migrationshintergrund.

Einen Unterschied gibt es außerdem bei den Geschlechtern: So sind junge Männer häufiger unzufrieden, als junge Frauen. Das könnte an der Verteilung der Qualifikation liegen, denn umso qualifizierter Beschäftigte sind, umso höher ist ihre Zufriedenheit im Schnitt. Und während es bei den jungen Männern laut Erhebung einen Rückgang bei den Bildungsabschlüssen gibt, nehmen diese bei den jungen Frauen in den letzten Jahren immer weiter zu.

Einsamkeit und Isolation

Einen Grund für die wachsende Unzufriedenheit sieht Andreas Stangl, Präsident der AK Oberösterreich, etwa in der Belastung durch Einsamkeit und Isolation am Arbeitsplatz bzw. im Homeoffice, die sich bei den Unter-25-Jährigen seit der Corona-Pandemie verdreifacht hat.

Auch ein ständiger Arbeitsdruck ohne Zeit zum Verschnaufen und häufige Wechsel von Arbeitsabläufen belasten junge Beschäftigte häufiger.

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