Im „MegaTrends-Aktien“-Fonds von Raiffeisen etwa setzt Fondsmanager Günther Schmitt zu einem Drittel auf Titel, die vom demografischen Wandel profitieren. Dazu zählen Pharmatitel, etwa Insulin-Produzenten. Gerade in China sei die Nachfrage nach Insulin enorm, dort gebe es jährlich zweistellige Zuwachsraten bei Zuckerkranken.
Profitieren könnte davon der US-Pharmakonzern Abbott, der gut 130 Jahre auf dem Buckel hat und mittlerweile in mehr als 160 Ländern vertreten ist. Unter den vielen Produkten finden sich Geräte für Diabetiker, die den Blutzuckerspiegel über Sensoren und Scanner messen und jetzt auch in Europa aggressiv beworben werden. Abbott ist einer jener rund 50 Titel, auf welche die Bank Gutmann in ihrem Aktien-Portfolio setzt.
Die Wiener Privatbank gliedert dieses in sechs wachstumsträchtige Themen – eines davon, richtig: Demografie. Dort findet sich auch Zimmer Biomet. Das US-Unternehmen zählt zu den größten Anbietern von orthopädischen Implantaten und ist im US-Börsenindex S&P500 enthalten. Der Einsatz künstlicher Hüft- und Kniegelenke wird immer alltäglicher.
Das Unternehmen habe sich nach einem zunächst missglückten Zusammenschluss 2015 gut erfangen, sagt Friedrich Strasser, Chief Investment Officer der Bank Gutmann.
Führende Unternehmen hätten im Medizin-Segment automatisch eine stabile Marktstellung: „Wenn sich ein Arzt einmal an ein Produkt gewöhnt hat, wechselt er ganz selten den Anbieter.“ In etlichen Ländern sind die Operationsroboter des Konzerns schon zugelassen, die Chirurgen große Teile der Arbeit abnehmen.
Im noch jungen „Erste Future Invest“, einem Fonds der Ersten (bis Jahresende ohne Ausgabeaufschlag, bei Sparplänen auf Dauer ohne Aufschlag), stecken unter anderem Aktien der Aier Eye Hospital Group, dem Betreiber einer chinesischen Kette von Augenkliniken.
Heilbehelfe und Co.: Das mag wenig sexy klingen, die Aktien der Anbieter können es durchaus sein. Ein Beispiel ist die Straumann Group aus der Schweiz, der Weltmarktführer bei Zahnersatz und Zahnimplantaten. Auf Sicht von einem Jahr hat der Aktienkurs um rund 50 Prozent zugelegt.
Bei Cochlear, einem australischen Hersteller von implantierbaren Hörhilfen, hat sich der Kursgewinn in den vergangenen zwölf Monaten auf gut 36 Prozent summiert. Der US-Konzern Medtronic wiederum produziert unter anderem Herzschrittmacher und Herzklappen. Kursgewinn auf Jahressicht: 17 Prozent.
Die besprochenen Wertpapiere und Investments dienen ausschließlich der unverbindlichen Information und ersetzen keine professionelle Beratung. Weder stellen diese Angaben ein Angebot, eine Aufforderung zur Abgabe eines Angebotes zum Kauf oder Verkauf der erörterten Finanzprodukte, noch eine Erbringung von Anlageberatung dar. Der KURIER übernimmt insbesondere keine Haftung für künftige Kursentwicklungen.
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Wussten Sie, dass ... ?
Land der Älteren
Aktuell gibt es mit Japan weltweit nur ein einziges Land, in dem bereits mehr als 30 Prozent der Bevölkerung älter als 60 Jahre sind. Laut UN-Bevölkerungsbericht wird das im Jahr 2050 bereits auf 55 Länder zutreffen.
Bevölkerungsreich
Rund um das Jahr 2027 wird Indien China als bevölkerungsreichstes Land überholen. Bis zur Mitte des Jahrhunderts wird Nigeria auf Platz 3 vorstoßen und an den USA vorbeiziehen.
Weltneuheit
Im Vorjahr gab es weltweit erstmals mehr Menschen über 65 als Kinder unter 5 Jahren.
Lebensdauer
Global gesehen ist die statistische Lebensdauer zwischen 1990 und 2019 von 64,2 auf 72,6 Jahre gestiegen. Für das Jahr 2050 ist ein weiterer Anstieg auf 77,1 Jahre vorhergesagt. In reicheren Ländern wird sie deutlich darüber liegen. In ärmeren Ländern liegt die Lebenserwartung um sieben Jahre unter den Durchschnittswerten.
Geburtenraten
Von 1990 bis 2019 ist die durchschnittliche Geburtenrate weltweit von 3,2 auf 2,5 gesunken. Die UNO sagt für die kommenden Jahrzehnte einen weiteren Rückgang auf 2,2 voraus.
Jeder Sechste
2050 wird laut Prognosen jeder sechste Mensch auf der Welt älter als 65 sein. In Europa wird das sogar auf jeden Vierten zutreffen. Derzeit ist jeder elfte Erdenbürger älter als 65.
Milliarden
Die Weltbevölkerung macht aktuell rund 7,7 Milliarden aus. 2050 werden es 9,7 Milliarden sein.
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