Aktien und Fonds: Hundertausende Geringverdiener haben Wertpapiere
Das Interesse an Wertpapieren ist groß und nimmt weiter zu. Schon ein Viertel aller Österreicher ab 16 besitzt Wertpapiere, also – in dieser Reihenfolge – Fonds, Aktien und zu einem deutlich geringeren Teil Anleihen. Das sind in Summe rund 1,7 Millionen Menschen, die der hohen Inflation ein Schnippchen schlagen wollen oder schlicht fürs Alter vorsorgen.
Damit ist das Thema Wertpapierbesitz "in der Mitte der Gesellschaft angekommen und längst kein Elitenthema mehr". Das lesen Wiener Börse, Aktienforum und Industriellenvereinigung (IV) aus dem „Aktienbarometer 2023“, eine Umfrage von Meinungsforscher Peter Hajek unter 2.000 Österreichern.
Als Beleg für die Aussage dient: Rund 800.000 der 1,7 Millionen Anleger verdienen netto pro Monat bis zu 2.000 Euro. Weitere 400.000 liegen beim Nettoverdienst zwischen 2.000 und 3.000 Euro. Zusätzliche 400.000 Aktienbesitzer verdienen mehr als 3.000 Euro netto im Monat.
"Die Geschichte, es handle sich bei Anreizen für den Kapitalmarkt lediglich um ein Elitenprogramm ist ein gern erzähltes ideologisches Märchen, jedoch faktisch nicht richtig", schließt daraus Robert Ottel, Präsident der Aktienforums. Er wirbt für eine Befreiung von der Kapitalertragssteuer bei Einhaltung gewisser Behaltefristen und andere steuerliche Anreize für Aktienbesitz, wie das im Regierungsprogramm zwischen ÖVP und Grünen ursprünglich auch vereinbart war.
Frauen im Rückstand
Ebenfalls Inhalt des Aktienbarometers: Männer besitzen zu 32 Prozent Wertpapiere, Frauen hingegen nur zu 18 Prozent. Das hat viele Gründe, etwa jenen, dass Frauen deutlich weniger verdienen und obendrein wesentlich häufiger auf Teilzeitbasis arbeiten. So bleibt logischerweise wesentlich weniger Geld zur Veranlagung über. Auf diesen Umstand des sogenannten "Gender Investment Gap" wies bei der Präsentation der Umfrage die Vize-Aufsichtsratschefin der Wiener Börse, Angelika Sommer-Hemetsberger, hin. Auch eine Förderung der Finanzbildung sei essenziell.
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