"Schulden ihm nichts mehr": Adidas legt Streit um "Yeeze" mit Kanye West bei
Nach zwei Jahren hat Adidas den Streit um eine Trennung mit dem US-Skandal-Rapper Kanye West ("Ye") beigelegt. "Wir schulden ihm nichts mehr, und er schuldet uns nichts mehr", sagte Vorstandschef Björn Gulden am Dienstag in Herzogenaurach.
Im Zuge des Vergleichs sei kein Geld geflossen. Es habe es eine außergerichtliche Einigung mit West und seinen Anwälten gegeben. "Damit ziehen wir einen Schlussstrich unter die Sache. Was auch immer war, ist Geschichte." Damit seien alle Klagen vom Tisch, so Gulden.
Der fränkische Sportartikelhersteller hatte sich vor zwei Jahren - noch unter Guldens Vorgänger Kasper Rorsted - von Ye getrennt, nachdem dieser mehrfach mit rassistischen und antisemitischen Äußerungen Schlagzeilen gemacht hatte. Adidas und West waren seitdem in einer Reihe von Rechtsstreitigkeiten verwickelt. Ye hatte jahrelang eine erfolgreiche Schuh-Linie unter dem Namen "Yeezy" für Adidas designt.
Teil des Verkaufserlöses wird gespendet
Gulden hatte entschieden, den Restbestand an „Yeezy“-Schuhen, die bereits produziert waren, noch auf den Markt zu werfen, um sie nicht vernichten zu müssen. Ein Teil des Erlöses wurde gespendet.
Der Lagerbestand an "Yeezy"-Schuhen sei inzwischen - zu Einkaufspreisen - von 500 Millionen auf 50 Millionen Euro geschrumpft, sagte Finanzvorstand Harm Ohlmeyer. Der Rest soll noch in diesem Jahr kostendeckend verkauft werden. Im Kontext der Einigung habe Adidas Rückstellungen von 100 Millionen Euro aufgelöst und den Betrag an die Adidas-Stiftung gespendet. Insgesamt habe der Konzern aus den "Yeezy"-Erlösen fast 250 Millionen Euro Spenden getätigt.
Starkes drittes Quartal
Die Turbulenzen rund um West hatten das vergangene Geschäftsjahr von Adidas neben anderen Faktoren erheblich belastet. Im laufenden Jahr hat der Sportartikelhersteller hingegen wieder in die Spur zurückgefunden. Nach einem starken dritten Quartal zeigte sich der Konzern optimistisch für die weitere Entwicklung. So hält Gulden das Geschäft mit zweistelligen Wachstumsraten sowohl in der Lifestyle- als auch der Sportkategorie für gut ausbalanciert. "Das starke zugrunde liegende Wachstum in China und die früher als erwartete Rückkehr zu positiven Zahlen der Marke Adidas in Nordamerika in den letzten beiden Quartalen stimmen uns für die mittelfristige Zukunft zuversichtlich", erklärte er.
Adidas hatte bereits am 15. Oktober vorläufige Zahlen vorgelegt und die Prognose zum wiederholten Male erhöht. Dies bestätigte das Unternehmen nun. So stieg der Umsatz im dritten Quartal um 7,3 Prozent auf 6,4 Mrd. Euro, währungsbereinigt legten die Erlöse um 10 Prozent zu. Dabei profitierte Adidas unter anderem von einer robusten Nachfrage nach Retro-Turnschuhen sowie Fußball-Trikots. Die Zahlen sind immer noch von den Yeezy-Verkäufen aus der Zusammenarbeit mit Kanye West verzerrt. Ohne diese Verkäufe legte der Umsatz währungsbereinigt um 14 Prozent zu.
Getrieben wurde das Wachstum von der Kauffreude der Europäer. Aber auch im wichtigen chinesischen Markt konnte Adidas währungsbereinigt um knapp neun Prozent zulegen. Der Konzerngewinn aus dem fortgeführten Geschäft legte um 73,4 Prozent auf 469 Mio. Euro zu.
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