60 Prozent mehr: Wilder Streit um Saisoniers im Tourismus für 2022

Volle Skihütten wie hier in Salzburg soll es heuer nicht geben
Arbeitsminister Kocher erhöht Kontingent um 60 Prozent - Gewerkschaft spricht "Verhöhnung" der Arbeitssuchenden

Arbeitsminister Martin Kocher hat am Donnerstag einen Entwurf für eine Verordnung zur Ausweitung der Saisonkontingente 2022 in Begutachtung geschickt. Demzufolge sollen für das kommende Jahr, wenn die Arbeitslosigkeit erwartungsgemäß zurückgeht und Saisonkräfte vor allem in den Tourismusregionen gefragt sind, die Saisonkontingente bedarfsgerecht angepasst werden.

„Die Verteilung der zusätzlichen Plätze nimmt auf die bisherige Auslastung und auf die Erfordernisse der anstehenden Winter- und Sommersaison 2022 Rücksicht. Ziel ist es, vor allem im Tourismus, in dem die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften sehr hoch sein wird, dem Personalmangel entgegenzuwirken. Gleichzeitig haben wir bei der Bestimmung der Höhe der Saisonkontingente auch mitberücksichtigt, dass die Arbeitslosigkeit in den nächsten Wochen aufgrund des Lockdowns höher sein wird und die Nachfrage nach Saisoniers dadurch geringer“, so Arbeitsminister Martin Kocher.

Plus 60 Prozent auf 2000 Plätze

Die Saisonkontingente im Tourismus werden laut Verordnungsentwurf um rund 60 Prozent auf rund 2.000 Plätze erhöht. Dieses Kontingent kann in den Saisonspitzen um bis zu 50 Prozent überzogen werden. Das Kontingent in der Land- und Forstwirtschaft bleibt, einem Sozialpartnervorschlag folgend, konstant zum Vorjahr. Hier stehen rund 3.100 Plätze zur Verfügung, so Kocher.

Die Gewerkschaft ist empört. Kocher mache sich zum Erfüllungsgehilfen der Wirtschaft. „Minister Kocher verhöhnt mit seinen Plänen jene Kolleginnen und Kollegen, die in Österreich auf Arbeitssuche sind. Er hat noch immer nicht erkannt, dass endlich die Arbeitsbedingungen zu verbessern sind, anstatt Arbeitskräfte aus dem Ausland zu holen, die für wenig Geld bereit sind, alles zu tun“, so vida-Gewerkschafter Berend Tusch.

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